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Was ihn in La Santé erwartet

Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy ist im Gefängnis angekommen, um seine Haftstrafe nach seiner Verurteilung in der Libyen-Affäre anzutreten. Der 70-Jährige kam am Morgen im Pariser Gefängnis La Santé an, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Im Gefängnis La Santé gibt es einen Flügel für Gefangene, die besonderen Schutz benötigen, etwa weil sie Prominente sind. Es wird erwartet, dass der Ex-Präsident in einem besonders abgelegenen Gebiet untergebracht wird.

Aufgrund seines Alters kann der Ex-Präsident unmittelbar nach Inhaftierung eine bedingte Entlassung beantragen, um seine Strafe außerhalb des Gefängnisses zu verbüßen. Eine entsprechende Regelung gilt in Frankreich für Gefangene ab 70 Jahren. Die Justiz muss innerhalb von zwei Monaten über den Antrag entscheiden

Ob Sarkozy dorthin kommt, ist noch nicht bekannt. Im Komplex im Gebäude QB4 gibt es 19 Zellen für Gefangene mit besonderer Aufsicht. Das Gefängnis spricht nicht von einem VIP-Bereich, sondern von einem „Bereich für schutzbedürftige Menschen“. Hierbei handelt es sich um Gefangene, deren Sicherheit gefährdet sein könnte, wenn sie mit anderen Gefangenen in Kontakt kommen, beispielsweise weil sie prominent sind oder ihr Fall in den Medien Schlagzeilen gemacht hat. Aber auch Sexualverbrecher, Gauner, die ihre Komplizen an die Justiz verraten haben, und verurteilte Polizisten sind hier inhaftiert.

Sind die Zellen für Prominente luxuriöser als andere Zellen?

Nein, überhaupt nicht. „Die Zellen sind nicht besser und nicht schlechter als die anderen Zellen in den anderen Gebäuden“, sagte ein Gefängnisbeamter gegenüber dem Sender BFMTV. „Er wird in seiner Zelle eine Dusche, einen Kühlschrank und einen Fernseher haben wie alle anderen Gefangenen. Es wird keine Vorzugsbehandlung geben.“ Ein ehemaliger Häftling aus dem Flügel sagte dem Sender RTL: „Es gibt ein kleines Bett, 80 Zentimeter breit, ich glaube nur 70 Zentimeter, nicht sehr hoch und am Boden befestigt. Es gibt einen sehr kleinen Schreibtisch im Ikea-Stil, der auch am Boden befestigt ist.“ Die Zellen sind zwischen 9 und 12 Quadratmeter groß.

Die Ausstattung dort wird identisch sein; Die Zelle misst elf Quadratmeter, berichtet die Zeitung „Le Parisien“. Wenn Sarkozy wolle, könne er Hygieneartikel und Lebensmittel aus einem entsprechenden Sortiment bestellen, um das ungenießbare Essen aus der Gefängniskantine zu vermeiden, heißt es in der Zeitung.

Laut BFMTV wird Sarkozy um 9:30 Uhr im Gefängnis erwartet. Dort wird ihm mitgeteilt, warum er inhaftiert ist. Ihm werden die Gefängnisregeln ausgehändigt, seine Fingerabdrücke werden abgenommen und ein Foto von ihm gemacht. Er erhält einen Häftlingsausweis mit Häftlingsnummer. Nach Angaben des Senders wird auch Sarkozy wie jeder neue Gefangene durchsucht, wofür er sich komplett ausziehen muss. Anschließend erhält er Hygieneartikel, Wäsche, Bettwäsche und Schreibmaterial.

Die meiste Zeit bleibt er in seiner Zelle eingesperrt. Er habe täglich eine Stunde Zeit, in Begleitung von drei Wachleuten durch den Hof zu laufen, und je nach Verfügbarkeit könne er auch eine Bibliothek und einen Fitnessraum nutzen, berichtete die Zeitung. Über ein abgehörtes Telefon kann Sarkozy mit seiner Familie kommunizieren. Seine Familie darf ihn dreimal pro Woche besuchen und einen speziellen Eingang zum Gefängnis nutzen.

Gegenüber der Zeitung „Le Figaro“ sagte der frühere Staatschef, er wolle zwei Bücher zum Lesen mitnehmen: „Der Graf von Monte Christo“ in einer zweibändigen Ausgabe und eine Jesus-Biographie von Jean-Christian Petitfils. Ansonsten möchte er ein Buch über seine Zeit hinter Gittern schreiben; Sarkozy ist bereits Autor mehrerer Bücher.

© dpa-infocom, dpa:251021-930-186482/1

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