Mitte November ändert sich an den Zapfsäulen etwas Entscheidendes. Warum gerade Dieselfahrer mit geringer Kilometerleistung jetzt tanken sollten.
München – Die Temperaturen sinken und die Fenster sind teilweise schon morgens zugefroren. Für die meisten Autofahrer bedeutet der nahende Winter vor allem eines: das Fahrzeug entsprechend vorzubereiten. Überprüfen Sie die Batterie und füllen Sie Frostschutzmittel auf – ein paar Dinge sollten Sie im Winter immer im Auto haben. Doch Dieselfahrer sollten jetzt an etwas anderes denken: an ihren nächsten Tankstellenbesuch.
Ab Mitte November wird sich an den Zapfsäulen deutscher Tankstellen etwas Entscheidendes ändern. Statt des üblichen Sommerdiesels fließt automatisch Winterdiesel in die Tanks (in der Regel bis Ende Februar) – eine Umstellung, die vor allem für Wenigfahrer zum Problem werden kann. Wenn Sie Ihren Tank nicht rechtzeitig entleeren, können Sie wochenlang mit ungeeignetem Kraftstoff unterwegs sein.
Sommer- und Winterdiesel: Das ist der entscheidende Unterschied
Der Unterschied zwischen Sommer- und Winterdiesel ist größer als viele denken. Während normaler Dieselkraftstoff bereits bei Temperaturen ab 0 Grad Celsius beginnt, Paraffinpartikel zu bilden, die das Kraftstoffsystem verstopfen können, enthält die Winterversion spezielle Additive. Diese werden bereits in der Raffinerie gemischt und sollen die gefürchtete „Ausflockung“ des Kraftstoffs verhindern. Das Problem: Schon beim Gefrierpunkt bilden sich im Diesel kristalline Strukturen, die sich wie winzige Schneeflocken im Kraftstoff verteilen.
Kein Winterdiesel: Mit diesen Konsequenzen müssen Autobesitzer rechnen
Diese Paraffinpartikel sind der Albtraum eines jeden Dieselfahrers. Sie können das Kraftstoffsystem verstopfen – die Folge: Der Motor springt während der Fahrt nicht mehr an oder geht sogar aus. Selbst bei Winterdiesel kann es schon bei minus 7 Grad Celsius zu „Ausflockungen“ kommen. Theoretisch sollte die Wintervariante bis minus 20 Grad funktionieren, doch die Realität sieht oft anders aus. ADAC-Tests haben gezeigt, dass sich Dieselfahrer nicht immer auf die Wintertauglichkeit des Kraftstoffs verlassen können. Es kann empfindliche Fahrzeuge früher erfassen. Der Grund: Im Labor wird die Winterfestigkeit zwar nur rund 1,5 Stunden getestet, in der Praxis stehen Autos aber teilweise tagelang in der Kälte.
Wenn der Diesel einfriert, warten Sie einfach ab
Sobald der Diesel „verschrottet“ ist, hilft nur noch Geduld. Dazu sollte das Fahrzeug in einer Garage bei deutlich über 0 Grad abgestellt werden, bis sich alle Paraffinpartikel aufgelöst haben. Haartrockner oder Heißluftgebläse sind tabu – es besteht Brand- und Beschädigungsgefahr.
Kann man Benzin und Diesel mischen?
Gerade wenn man nicht viel fährt, sollte man bald Winterdiesel tanken – die Menge Sommerdiesel im Tank sollte möglichst gering sein. Außerdem hilft es, das Fahrzeug vor Kälte und Wind geschützt abzustellen. Unter keinen Umständen sollten Sie Diesel mit Benzin mischen – dieser Rat ist veraltet und absolut gültig ADAC Nur für Fahrzeuge vor 1997 und mit ausdrücklicher Genehmigung des Herstellers. Der beste Schutz bleibt: Rechtzeitig handeln, bevor der Winter richtig zuschlägt. (Quellen: ADAC, ÖAMTC, eigene Recherche) (sop)
