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Warnung vor Plastik in der Küche: Darum ist Holz besser

Warnung vor Plastik in der Küche: Darum ist Holz besser

Die Ergebnisse der Untersuchung (Externer Link) klingen alarmierend: Wissenschaftler in den USA haben eine ganze Reihe von Flammschutzmitteln in Küchenutensilien wie Holzlöffeln gefunden. Sie fanden Reste von Chlor, Fluor und Brom. Vermutlich gelangten die Stoffe den Wissenschaftlern zufolge durch Recyclingprozesse in die Produkte.

Substanzen sind schon lange verboten – aber sie sind langlebig

Eigentlich sind diese Stoffe schon lange verboten, in den USA und auch in Europa. Doch, erklärt der Chemiker Professor Dirk Bunke vom Freiburger Öko-Institut: „Es ist ein großes Problem, dass diese Stoffe, wenn sie einmal in die Stoffströme gelangt sind, „da drin bleiben“.

Besonders empfindlich ist dies bei Produkten, die im Zusammenhang mit Lebensmitteln verwendet werden – etwa bei Kochlöffeln oder Pfannenwendern. In der aktuellen Studie enthielten 70 Prozent der untersuchten Küchenutensilien die betreffenden Stoffe.

Ähnliche Substanzen wurden bereits in Europa gefunden

Obwohl die Studie aus den USA stammt, vermutet der Chemiker Dirk Bunke, dass es auch hier zu ähnlichen Ergebnissen kommen würde. Er verweist auf eine Studie aus der Schweiz. Dort wurden Kunststoffabfälle systematisch auf Flammschutzmittel untersucht. Auch dort wurden entsprechende Stoffe auf dem europäischen Markt gefunden.

Laut Bunke wäre es „erstaunlich, wenn es große Unterschiede gäbe“. Die Ergebnisse überraschten ihn nicht; Solche Verbindungen wurden oft gefunden, weil sie hartnäckig in den Materialien verbleiben. Deshalb, so der Chemiker, gehe die Gesetzgebung derzeit „eher in Richtung eines Verbots oder einer Beschränkung ganzer Stoffgruppen“.

Verdacht: Stoffe können Krankheiten verursachen

Die Stoffe stehen im Verdacht, chronische Gesundheitsschäden hervorzurufen. Sie können die Schilddrüse schädigen, die Fruchtbarkeit verschlechtern oder Krebs verursachen, schreiben die Studienautoren.

Professor Dirk Bunke erklärt, dass es sich bei diesen Stoffen nicht um ein unmittelbares Problem handele, sondern „es ist die langfristige Belastung durch Stoffe, die sich zum Teil auch anreichern können. Und das macht sie so kritisch.“

Dilemma: Recycling ist wünschenswert, aber manchmal problematisch

Ziel sei die Wiederverwendung von Materialien, insbesondere aus Gründen der Nachhaltigkeit, sagt Bunke. Deshalb werde versucht, „zum Beispiel die Recyclingquoten für Kunststoffe zu erhöhen“. Allerdings gibt es Probleme, wenn diese Kunststoffe problematische Stoffe enthalten. „Deshalb gibt es große Anstrengungen, diese Recyclingströme zu entlasten, also den Schadstoffeintrag gar nicht erst zu verhindern.“

Ulrike Braun vom Umweltbundesamt (UBA) plädiert daher dafür, die spätere Verwertung bei der Gestaltung zu berücksichtigen. „Design for Recycling“ lautet die Devise. Es bedeute, „dass man zum Beispiel nicht zwei Kunststoffe in einer Anwendung kombiniert, die am Ende nicht mehr sortenrein recycelt werden können.“

Sortenreine Verwertung erforderlich

Ulrike Braun fordert eine individuelle Recyclingoptimierung für jede Kunststoffart. Kunststoffe müssten sortenrein recycelt werden. In Deutschland ist dies derzeit nur mit PET-Flaschen möglich. Diese Plastikflaschen werden separat gesammelt und können dann wieder für Lebensmittel verwendet werden, sagt Braun. Für alle anderen Anwendungen ist dies noch nicht zulässig.

Verbraucherzentrale warnt vor schwarzem Plastik in der Küche

Allerdings warnen Verbraucherzentralen generell vor Plastikutensilien in der Küche. Sie warnen vor Schadstoffen und organischen Verbindungen, die bei der Produktion entstehen. Diese Stoffe können Krebs verursachen und die Schilddrüse schädigen. Für solche Produkte aus China und Hongkong gebe es seit 2011 Einfuhrbeschränkungen, erklärt Alexander Heinrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Dennoch komme es immer wieder zu Warnungen im europäischen Schnellwarnsystem oder zu Produktrückrufen, so Alexander Heinrich, der sich für die deutschen Verbraucherzentralen mit dem Thema befasst.

Kürzlich wurden in Textilien aus China große Mengen gefährlicher Weichmacher entdeckt. Die Verbraucherzentralen empfehlen daher, bei Spateln, Schneebesen oder Kochlöffeln komplett auf schwarzes Plastik zu verzichten und Küchenutensilien aus Stahl oder unbehandeltem Holz zu verwenden.

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