Warnung an US-Journalisten?
Moskau droht Washington wegen Sanktionen gegen den Sender RT
15.09.2024, 16:32
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Die USA bezeichnen RT als „Arm des russischen Geheimdienstapparats“ und haben Sanktionen gegen die kremlnahe Medienholding verhängt. Nun kündigte Maria Sacharowa Vergeltung an. Die Drohung der Sprecherin des russischen Außenministeriums könnte sich gegen in Russland tätige US-Journalisten richten.
Moskau hat die US-Sanktionen gegen den russischen Staatsfernsehsender RT scharf kritisiert und mit Gegenmaßnahmen gedroht. „Die Maßnahmen der US-Regierung werden nicht unbeantwortet bleiben“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, laut der offiziellen Website der Agentur.
Beobachter sehen darin eine Warnung für amerikanische Journalisten, die noch in Russland arbeiten. Im März 2023 verhaftete Russland den US-Reporter Evan Gershkovich wegen Spionageverdachts. Der Korrespondent des renommierten „Wall Street Journal“ saß 16 Monate in Untersuchungshaft, bevor er im Rahmen eines Austauschs freigelassen wurde. Sowohl Gershkovich als auch die Zeitung haben die Vorwürfe stets bestritten.
Zakharova warf den USA nun Zensur und einen Angriff auf die Pressefreiheit vor. Mit dem Vorgehen gegen die RT-Gruppe hätten die USA eine „weitere Welle von Einschränkungen gegen russische Medien und Journalisten“ gestartet. Washington wolle populäre russische Medien schließen, um die Verbreitung anderer Standpunkte zu verhindern, klagte sie.
Die US-Regierung hatte zuvor schwere Vorwürfe gegen RT erhoben und der Mediengruppe vorgeworfen, sich in „die souveränen Angelegenheiten von Ländern auf der ganzen Welt“ einzumischen. Dank neuer Informationen wisse man, dass RT über Cyberfähigkeiten verfüge und an verdeckten Informations- und Einflussoperationen beteiligt sei sowie Hand in Hand mit dem russischen Militär arbeite, sagte US-Außenminister Antony Blinken. Tatsächlich sei der Sender ein „Arm des russischen Geheimdienstapparats“.
Desinformation als Waffe
Russland nutze Desinformation weltweit als Waffe, „um freie und offene Gesellschaften zu infiltrieren und zu polarisieren“, erklärte der US-Außenminister. Er rief verbündete Staaten dazu auf, die Aktivitäten von RT in ihrem Land genauso zu behandeln wie russische Geheimdienstaktivitäten und verwies auf eine gemeinsame Initiative mit Großbritannien und Kanada.
Die USA hatten vergangene Woche finanzielle Sanktionen gegen mehrere RT-Funktionäre verhängt, darunter auch gegen RT-Chefredakteurin Margarita Simonyan. Die US-Behörden werfen ihnen unter anderem vor, künstliche Intelligenz (KI) in Desinformationskampagnen eingesetzt zu haben, die sich „gegen den Wahlkampf“ in den USA gerichtet hätten.