Nachrichtenportal Deutschland

Warnstreik der Ärzte an städtischen Kliniken in RLP

Warnstreik der Ärzte an städtischen Kliniken in RLP

Die Gewerkschaft Marburger Bund hat heute die Ärzte an kommunalen Krankenhäusern bundesweit zu einem Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind auch Kliniken in Rheinland-Pfalz.

Für Patienten bedeutet das, dass sie Geduld aufbringen müssen. Einige geplante Operationen werden verschoben. Auch in den Sprechstunden kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Die Notaufnahmen bleiben geöffnet.

Der Marburger Bund hat allen bestreikten Krankenhäusern im Land Notdienstvereinbarungen angeboten, damit Notfälle behandelt und dringende Operationen durchgeführt werden können. Die Patientenversorgung soll am Streiktag sichergestellt sein.

Ärzte vom RLP gehen zur Zentralkundgebung am Römer

Ab 13 Uhr soll es in Frankfurt am Main auf dem Römerberg eine zentrale Streikkundgebung geben. Der Warnstreik erfolgt kurz vor der nächsten Verhandlungsrunde am Dienstag.

Ein Arzt des Klinikums Pirmasens bestätigte dem SWR, dass sich ein Teil der Belegschaft am Streik beteiligen werde. Die Ärzte würden gemeinsam zur Kundgebung nach Frankfurt fahren und dort für den Rest des Tages die Arbeit niederlegen. Das Klinikum werde besetzt sein, als wäre es Wochenende. In Notfällen würden aber immer noch Patienten versorgt.

Warnstreiks gibt es auch im Klinikum Ludwigshafen, im Städtischen Klinikum Frankenthal, im Klinikum Worms sowie im Pfalzklinikum Klingenmünster, das über mehrere Standorte verfügt.

Geplante Operationen werden verschoben

Wie viele Operationen verschoben werden, konnte die Krankenhausleitung des Wormser Klinikums auf Nachfrage nicht sagen. Die Zahl der Ärzte, die sich am Warnstreik beteiligen, sei noch nicht bekannt. Das OP-Programm sei auf nicht dringende und aufschiebbare Eingriffe umgestellt worden. Ziel sei es, die Auswirkungen des Streiks für die Patienten so gering wie möglich zu halten. Operationen und Behandlungen in lebensrettenden Fällen würden auf jeden Fall stattfinden, versicherte die Krankenhausleitung.

Ludwigshafen

Mehr als 800 Ärzte in der Region riefen
Ärztestreiks in der Pfalz: Vier Krankenhäuser betroffen

Die Ärztegewerkschaft „Marburger Bund“ ruft Ärzte an kommunalen Krankenhäusern bundesweit für Montag zu einem Warnstreik auf. Vier Krankenhäuser in der Pfalz und Worms beteiligen sich.


SWR4 RP am Morgen

SWR4 Rheinland-Pfalz

Auch Ärzte des Gemeinschaftskrankenhauses Mittelrhein wollen sich am Warnstreik beteiligen. Betroffen vom Warnstreik sind die Kliniken Kemperhof und Evangelisches Stift in Koblenz, das St. Elisabeth-Krankenhaus in Mayen und das Heilig-Geist-Krankenhaus in Boppard sowie das Krankenhaus Paulinenstift in Nastätten. Das Gemeinschaftskrankenhaus rechnet allerdings nicht mit weitreichenden Auswirkungen, da nicht alle Ärzte streiken werden.

8,5 Prozent mehr Geld und Reform der Schichtarbeit gefordert

Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen bislang keinerlei Kompromissbereitschaft gezeigt hätten. Sie fordert unter anderem 8,5 Prozent mehr Geld auf Jahresbasis und eine Reform der Regelungen zur Schichtarbeit.

Mit der vorgeschlagenen Reform der Schichtarbeit will die Gewerkschaft die aus ihrer Sicht veralteten Tarifregeln durch ein deutlich vereinfachtes System ersetzen. Dabei geht es vor allem darum, die Gehaltsunterschiede zwischen Rufbereitschaft und Schichtarbeit zu verringern. Dazu soll ein Korridor von 7.30 bis 18.00 Uhr festgelegt und die gesundheitlich besonders belastende Arbeit außerhalb dieses Korridors mit einem Nachtarbeits-Zuschlag besser behandelt werden – zusätzlich zu den bereits bestehenden Zuschlägen für Nachtarbeit.

In den ersten beiden Verhandlungsrunden habe es bei der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) keine inhaltliche Bewegung gegeben, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes im Bezirk Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz, Hans-Albert Gehle.

Arbeitgeber sehen Krankenhäuser in finanziell angespannter Lage

Der VKA hatte vor Beginn der Tarifverhandlungen im Juni die Forderungen der Gewerkschaft als „unfinanzierbar“ zurückgewiesen. Er forderte einen „fairen Abschluss“. Die Ärzte erhielten im April 2024 lediglich eine vierprozentige Gehaltserhöhung. Bezieht man die Vergütungen für Ruf- und Bereitschaftsdienste mit ein, geht es in den aktuellen Gesprächen um ein Volumen von mehr als 13 Prozent. Die kommunalen Krankenhäuser befinden sich seit längerem in einer äußerst angespannten Finanzlage. Der vom Marburger Bund angestrebte Abschluss erhöhe die Insolvenzgefahr, warnte der VKA.

Bundesweit sind für Montag rund 60.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern zu einem Warnstreik aufgerufen.

Die mobile Version verlassen