Bizarre Szenen an einer Schule in Brandenburg: Weil die AfD als „undemokratisch“ von einer Wahlveranstaltung ausgeladen wurde, gab sich ein Sozialarbeiter als Kandidat der rechtsextremen Partei aus. Einziges Problem: Der Mann ist CDU-Politiker.
Beim „Politiker-Speed-Dating“ am Marie-Curie-Gymnasium in Wittenberge sollten Erstwähler vor der Landtagswahl ihre Direktkandidaten kennenlernen. Nur nicht den von der AfD.
Denn eingeladen sei er gar nicht, wie der Schulleiter dem „Nordkurier“ sagte. Die Begründung: Es seien alle demokratischen Parteien eingeladen, die die Verfassung unterstützen. „Das sehe ich bei der AfD in Brandenburg nicht.“
Falscher AfD-Kandidat war Bürgermeisterkandidat in Brandenburg
▶︎ Stattdessen berief der Landesjugendring einen Sozialarbeiter, der die Positionen der AfD vertreten soll. Kurioserweise ist der Sozialarbeiter zugleich CDU-Politiker. Martin Hampel hatte im Juni für die CDU als Bürgermeister im brandenburgischen Lebus kandidiert.
Auf einem Foto der Veranstaltung sitzt Hampel ganz links im Bild – gut zu erkennen an seinen knallroten Hosenträgern, die er auch gerne in Wahlwerbung oder auf Fotos trägt. Wie hier, in einem Clip des Kreisverbands Märkisch-Oderland.
Hampel ist Sozialarbeiter bei der Stiftung SPI Brandenburg. Sein Arbeitsschwerpunkt ist das Thema Migration. Parallel engagiert er sich seit mindestens fünf Jahren in der CDU. Zuletzt als Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl am 9. Juni. Er verlor gegen die lokalen Größen, darf sich seitdem aber 1. Stellvertretender Bürgermeister nennen.
Landtagswahlen in einer Woche
Und nun spielt er den AfD-Politiker auf einem Schulpodium? Vom Landesjugendring Brandenburg konnte man auf BILD-Anfrage bislang keine Stellungnahme abgeben. Die Organisation habe die Veranstaltung in mehreren Regionen angeboten, um Jugendliche mit ihren Direktkandidaten ins Gespräch zu bringen, heißt es. Ob dies auch anderswo mit dem echten AfD-Mann der Fall war, ist unklar.
Nächsten Sonntag ist Landtagswahl in BrandenburgLaut ZDF-Politbarometer liegt die AfD aktuell bei 29 Prozent. Dahinter liegt die Partei des Ministerpräsidenten SPD mit 26 Prozent. Die CDU kommt nur auf 15 Prozent. Ministerpräsident Dietmar Woidke (62, SPD) stellte bereits klar: Nur wenn er die Wahl gewinnt, kann er im Amt bleiben.