„Wachsende Bedrohung“
MAD-Präsident: Der Extremismus in der Bundeswehr hat nicht abgenommen
13. Oktober 2025, 14:28 Uhr
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Die Zahl extremistischer Vorfälle in der Bundeswehr bleibt trotz präventiver Maßnahmen auf gleichem Niveau. Laut MAD-Präsident Rosenberg sei es trotz Maßnahmen noch nicht möglich, „der Welle einen Schritt voraus zu sein“. Sie warnt zudem vor einer Destabilisierung durch ausländische Akteure.
Trotz verstärkter Kontroll- und Präventionsmaßnahmen ist die Zahl rechtsextremer Vorfälle in der Bundeswehr nicht zurückgegangen. Die Zahlen seien „leider nicht“ gesunken, „aber sie sind zumindest konstant geblieben“, sagte die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, bei einer Anhörung vor dem Bundestag in Berlin. Der Rechtsextremismus habe den „größten Anteil“ an der Gesamtzahl extremistischer Vorfälle in der Truppe ausgemacht.
„Wir haben vor allem im Bereich der Prävention große Anstrengungen unternommen, um der Welle einen Schritt voraus zu sein“, fügte der Präsident des Nachrichtendienstes der Bundeswehr hinzu. Kandidaten für die Bundeswehr würden stärker auf frühere Äußerungen im Internet oder anderswo überprüft, so dass ihnen bei extremistischen Äußerungen ein Antritt in der Bundeswehr gar nicht möglich wäre.
Auch für Soldaten der Truppe gebe es präventive Maßnahmen, um „ihr Wertebewusstsein wirklich zu festigen“, sagte Rosenberg. Im vergangenen Jahr waren es rund 11.000 Soldaten. „Extremistische Strömungen innerhalb und außerhalb der Bundeswehr“ stellten eine „wachsende Bedrohung unserer demokratischen Werte und der Einsatzbereitschaft unserer Truppen“ dar, warnte Rosenberg.
„Gefährdung der Einsatzbereitschaft“
Mit Blick auf Russland warnte der MAD-Präsident auch vor Destabilisierungsversuchen aus dem Ausland. „Gegnerische Akteure verstärken ihre geheimdienstlichen Aktivitäten mit dem Ziel, die Bundeswehr zu unterwandern, kritische militärische Infrastruktur zu gefährden und die Stabilität unserer Streitkräfte und des gesamten NATO-Bündnisses zu gefährden“, sagte sie. Als Beispiele nannte sie Sabotageakte, Desinformationskampagnen zur Wahlbeeinflussung, Brandstiftung und Drohnenüberflüge.
Ziel der Desinformationskampagnen sei es, „Zweifel an der Stärke und Einheit der Nato zu säen und der Moral von Soldaten und zivilen Mitarbeitern zu schaden“, sagte Rosenberg.
Als Beispiel nannte der MAD-Präsident den Einsatz sogenannter Deepfakes, also gefälschter, aber realistisch wirkender Medieninhalte wie Videos und Fotos. Solche Deepfakes würden genutzt, um „falsche Anweisungen an Militäreinheiten zu verbreiten“ und dadurch „tatsächlich die Einsatzbereitschaft zu gefährden“.
Rosenberg äußerte sich im Rahmen einer öffentlichen Anhörung, in der sich die Chefs der drei Bundesgeheimdienste öffentlich zu aktuellen Bedrohungen im Bundestag äußerten. Neben Rosenberg stellten sich in der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollausschusses auch BND-Präsident Martin Jäger und Bundesverfassungsschutz Sinan Selen den Fragen der Abgeordneten.
In der Regel äußern sich die Geheimdienstchefs nur in streng vertraulichen Sitzungen des Kontrollausschusses. Die Befragung findet einmal im Jahr öffentlich statt.