
Kampfstimmung im VW-Werk Baunatal: Vor 8.000 VW-Beschäftigten haben Gewerkschaft und Betriebsrat die Belegschaft zu einem harten Arbeitskampf eingeschworen. Sie werden versuchen, das Sparprogramm des Konzerns mit allen Mitteln zu stoppen.
Betriebsversammlung in schweren Zeiten: In einer Halle des VW-Werks am Standort Baunatal warten Mitarbeiter auf den Beginn der Veranstaltung.
Bild © hr/Stefanie Küster
Einen Tag nach dem Warnstreik bei Volkswagen bleiben Gewerkschaft und Betriebsrat kämpferisch. „Das wird notfalls der härteste Tarifkampf, den Volkswagen je erlebt hat“, sagte Oliver Dietzel von der IG Metall Nordhessen vor 8.000 Mitarbeitern bei einer Betriebsversammlung im VW-Werk Baunatal.
„Wir befinden uns bei Volkswagen in außergewöhnlichen Zeiten“, sagte Baunatal-Betriebsratsvorsitzender Carsten Büchling anschließend. Noch nie hat eine Betriebsversammlung so lange gedauert, sechseinhalb Stunden.
Das Unternehmen will drastische Einsparungen erzielen
Ende Oktober gab die VW-Konzernleitung bekannt, dass Werksschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen im Rahmen des Sparprogramms nicht mehr ausgeschlossen seien. Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten an, „mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln“ gegen die Pläne des VW-Vorstands vorzugehen.
Büchling kritisiert insbesondere die unsichere Situation für rund 1.800 Arbeiter im VW-Werk, deren befristete Arbeitsverträge oder Leiharbeitsverträge kurzfristig endeten.

Der Betriebsratsvorsitzende Carsten Büchling vor der Betriebsversammlung im VW-Werk Baunatal (Kassel).
Bild © hr/Stefanie Küster
„Weihnachten steht vor der Tür und über 1.800 Kollegen und ihre Familien wissen nicht, was im neuen Jahr auf sie zukommt“, sagte er in seiner Rede. Es sei eine „Unverschämtheit“, wie VW mit seinen Mitarbeitern umgehe.
Das Volkswagen-Werk Kassel am Standort Baunatal ist mit rund 15.500 Mitarbeitern das größte Komponentenwerk des Konzerns weltweit. Dort werden große Teile des elektrischen Antriebsstrangs gefertigt. Inwieweit der Standort von den Sparplänen betroffen sein wird, ist derzeit unklar.
Minister will um jeden Arbeitsplatz kämpfen
Minister Mansoori betonte den strategischen Wert, den Baunatal für den Konzern hat. Der technische Wandel, vor dem VW stehe, sei ohne den Standort Nordhessen nicht zu bewältigen, sagte er.
„Als Landesregierung werden wir uns selbstverständlich konstruktiv unterstützen, aber auch deutlich machen, dass wir in der Frage der Arbeitsplatzsicherheit zum Standort stehen und hier um jeden Arbeitsplatz kämpfen werden.“
Die IG Metall fordert mehr Löhne, der Konzern will Lohnkürzungen
Volkswagen habe es selbst in der Hand, wie der bevorstehende Tarifkonflikt geführt werde, betonte IG-Metall-Gewerkschafter Dietzel bei der Sitzung. „Wir brauchen eine Politik, die die Mitarbeiter mitnimmt und nicht gegen sie vorgeht“, sagte Dietzel. Neben einer Lohnerhöhung von sieben Prozent fordert die IG Metall auch mehr Geld für Auszubildende.
Die nächste Tarifrunde im Tarifstreit beim VW-Konzern beginnt am kommenden Montag (9. Dezember). Sollte keine Lösung gefunden werden, würden die Verhandlungen entweder fortgesetzt oder weiter eskaliert, kündigte Dietzel an. Er rechnet mit weiteren Warnstreiks. Auch 24-Stunden-Streiks als weiteren Schritt schließt die Gewerkschaft nicht aus.
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Quelle: hessenschau.de