Wie geht es weiter im VW-Werk Kassel in Baunatal? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Betriebsratsveranstaltung am Montag, 28. Oktober.
Baunatal – Müssen die 15.500 Mitarbeiter am zweitgrößten Standort Deutschlands weiterhin mit Angst um ihren Arbeitsplatz leben? Der Betriebsrat in Baunatal will am Montag, 28. Oktober, ab 11 Uhr bei einer nichtöffentlichen Informationsveranstaltung vor dem Haupttor des Werks einen Zwischenstand zu den laufenden Tarifverhandlungen zwischen Vorstand und IG Metall geben . Passend zur Situation betitelte er die Veranstaltung mit dem Slogan „Es ist kurz vor 12.“
Anfang September schloss der Vorstand in Wolfsburg Entlassungen und Fabrikschließungen wegen verschärfter Sparmaßnahmen nicht aus. Noch immer gebe es hier am Standort „Anfragen ohne Ende“, berichtet Betriebsratsvorsitzender Carsten Büchling auf Nachfrage. Die Hauptfrage lautet: „Was passiert als nächstes?“
„Wie geht es weiter?“: Betriebsrat informiert über die Zukunft des VW-Werks in Baunatal
Da die zweite Tarifrunde am darauffolgenden Mittwoch in Wolfsburg angesetzt sei, hätten die Arbeitnehmervertreter beschlossen, Informationsveranstaltungen in allen deutschen Werken durchzuführen, sagte Büchling. Insider rechnen am Montag mit mehreren tausend Teilnehmern. Allerdings findet die Veranstaltung vor dem Werkstor nach innen – also intern – statt. Um die Kollegen auf der anderen Autobahnseite im Original Parts Center (OTC) zu informieren, wird es zeitgleich eine Veranstaltung im OTC 1 geben.
Mit diesen Vorkommnissen reagierten die Betriebsräte in allen deutschen VW-Werken auf die unzureichende Informationspolitik der Vorstände, heißt es in einer Stellungnahme des Volkswagen-Gesamtbetriebsrats. Es finden Treffen in den Werken Wolfsburg, Kassel, Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Emden, Hannover, Kassel, Osnabrück, Salzgitter und Zwickau sowie bei den Finanzdienstleistern in Braunschweig statt. Die Veranstaltungen sind notwendig, um die Belegschaft über die bisherigen Krisengespräche zwischen Gesamtbetriebsrat und Arbeitgeberseite zu informieren. „Der Vorstand nimmt Fabrikschließungen, Massenentlassungen und Lohnkürzungen immer noch nicht vom Tisch.“
Anfang September drohte der Vorstand mit drastischen Sparmaßnahmen. Daraufhin strich er Teile des VW-Firmentarifs. Unter anderem gilt die seit Jahrzehnten bestehende Arbeitsplatzsicherung bis 2029 nicht mehr.
Erste Gespräche ohne Ergebnisse
Ende September gab es in Hannover ein erstes Treffen der Verhandlungsführer des VW-Konzerns und der IG Metall. Der Vorstand verlangte von der Gewerkschaft Zugeständnisse. Gesamtbetriebsrat und IG Metall betonten jedoch, dass es weder zu Werksschließungen noch zu Massenentlassungen kommen werde. „Der Vorstand hat noch immer kein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt, wie er Volkswagen mit den richtigen Produkten, Prozessen und Plänen strategisch in die Zukunft führen will“, sagt Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo laut einer Mitteilung.