VW drosselt wohl die Golf-Produktion
Autoindustrie befürchtet Produktionsstopps aufgrund von Halbleiterengpässen
21. Oktober 2025, 18:20 Uhr
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Lieferschwierigkeiten beim Chiphersteller Nexperia könnten die Produktion deutscher Autobauer bremsen, warnt der Branchenverband VDA. Akute Lieferengpässe gibt es bei Volkswagen derzeit nicht, dennoch legen zwei Modelle noch eine Produktionspause ein.
Den deutschen Automobilherstellern droht möglicherweise eine neue Halbleiterkrise. Wegen Problemen beim niederländischen Chiphersteller Nexperia könnten bald Produktionsstopps drohen, warnt der Verband der Automobilindustrie (VDA). „Die Situation könnte in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, möglicherweise sogar zu Produktionsstopps führen, wenn die Unterbrechung der Versorgung mit Nexperia-Chips nicht kurzfristig behoben werden kann“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Der Chiphersteller Nexperia hat Lieferschwierigkeiten, nachdem die niederländische Regierung die Kontrolle über das zuvor von einem chinesischen Mutterkonzern geführte Unternehmen übernommen hat. Anschließend teilte das Unternehmen Automobilherstellern und -zulieferern mit, „dass das Unternehmen die Versorgung der Automobillieferkette mit seinen Chips nicht mehr vollständig gewährleisten kann“, erklärte der VDA-Chef.
VW bestreitet akuten Engpass – Golf-Werk macht noch Pause
Angesichts der Lieferengpässe werde die Golf-Produktion im Stammwerk Wolfsburg vorübergehend eingestellt, kurz darauf sei auch die Tiguan-Produktion betroffen, berichtete die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf Kreise der Zulieferindustrie. Volkswagen bestritt diese Darstellung jedoch. Nach Angaben des Unternehmens war die Einstellung der Produktion bei Golf und Tiguan geplant und steht nicht im Zusammenhang mit dem Nexperia-Fall.
Nach Angaben des VDA ist der Chiphersteller Nexperia ein wichtiger Zulieferer, dessen Halbleiter häufig in elektronischen Steuergeräten in Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz kommen. „Der VDA steht seitdem im Kontakt mit den betroffenen Unternehmen, der Industrie, der Bundesregierung und der EU-Kommission. Der aktuelle Fokus sollte auf der Suche nach schnellen und pragmatischen Lösungen liegen“, sagte Müller. Auf Nachfrage von ntv.de fügte ein VDA-Sprecher hinzu: „Brancheninsider sagen, dass nahezu die gesamte Automobilzulieferkette in kurzer Zeit betroffen sein wird, wenn sich die Situation nicht innerhalb kürzester Zeit ändert.“
Nexperia produziert unter anderem in Hamburg, ist Medienberichten zufolge aber auf Zulieferungen aus China angewiesen, die offenbar vorübergehend ausblieben. Zuletzt kam es infolge der Corona-Pandemie zu weltweiten Lieferengpässen, was dazu führte, dass die Versorgung der Automobilindustrie mit Halbleitern vorübergehend unterbrochen war.