Der verhaftete US-Rapper Sean „Diddy“ Combs, der Menschenhandel wegen Sexual- und organisierter Kriminalität angeklagt, bleibt vorerst im Gefängnis. Seine Anwälte scheiterten erneut mit dem Versuch, Combs gegen eine Millionenkaution aus dem Metropolitan Detention Center in Brooklyn freizubekommen.
Den zweiten Antrag lehnte ein Richter übereinstimmenden Medienberichten zufolge ab. Bereits am Vortag hatte ein Richter in New York die Veröffentlichung blockiert. Die Anwälte des 54-jährigen Hip-Hop-Moguls legten gegen diese Entscheidung Berufung ein.
Combs‘ Anwälte bezeichneten die Bedingungen im Gefängnis von Brooklyn als „entsetzlich“. New York TimesSie schlugen vor, dass ihr Mandant die Zeit bis zum Prozessbeginn unter Bewachung in seinem Haus im US-Bundesstaat Florida verbringen könne.
Medienberichte: Gefahr der Einschüchterung von Zeugen und Behinderung der Justiz
Die Staatsanwaltschaft hatte den Rapper als „extreme Gefahr“ für die Gesellschaft eingestuft. Die Richter folgten dem Antrag der Staatsanwaltschaft und lehnten eine Freilassung Combs ab. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass er Zeugen einschüchtern und die Justiz behindern könnte, hieß es in Medienberichten.
Der Musiker wurde am Montag in New York festgenommen. Die Anklage lautet, Combs habe über Jahrzehnte Frauen missbraucht, bedroht und genötigt, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen und dann geschwiegen, um seinen Ruf nicht zu schädigen.
Möglicherweise lebenslange Haftstrafe
Als die Anklage verlesen wurde, plädierte Combs auf nicht schuldig. Sollte er in einigen oder allen Anklagepunkten für schuldig befunden werden, droht ihm eine lebenslange Gefängnisstrafe.
Gegen Combs, deren Lieder unter anderem Böser Junge fürs Leben, Ich werde dich vermissen war erfolgreich, seit vergangenem Jahr wurden mehrere Zivilklagen wegen Vergewaltigung und Missbrauch eingereicht. Im März durchsuchten Ermittler die Häuser des Rappers in Los Angeles und Miami.
Im Mai veröffentlichte CNN ein Video, das angeblich zeigen soll, wie Combs 2016 seine damalige Freundin Cassie Ventura in einem Hotel attackierte. Der Rapper entschuldigte sich daraufhin öffentlich.
In einer 2023 eingereichten Zivilklage warf die Sängerin dem Musiker unter anderem sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung, Einschüchterung und körperliche Gewalt während ihrer langjährigen Beziehung vor. Zu einem Prozess kam es nicht, sondern zu einem Vergleich. Combs bestritt die Vorwürfe damals.