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Volkswagen gibt erste Details zu Sparplänen bekannt

Volkswagen gibt erste Details zu Sparplänen bekannt

Wolfsburg. In der zweiten Verhandlungsrunde mit der IG Metall zum neuen Betriebstarif hat Volkswagen erstmals konkrete Angaben zu seinen Sparplänen gemacht. Darin bekräftigte VW-Verhandlungsführer und Personalchef der Kernmarke Arne Meiswinkel unter anderem die Forderung, die Tariflöhne um 10 Prozent zu senken, wie beide Seiten am Mittwoch nach gut sechsstündigen Gesprächen in Wolfsburg mitteilten. Die IG Metall verlangt dagegen 7 Prozent mehr Geld für ihre Mitarbeiter. Zum Streit um mögliche Fabrikschließungen und Personalabbau, der die aktuelle Tarifrunde überschattet, machte der Manager keine weiteren Angaben.

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Im Verhandlungsraum habe VW allerdings zahlreiche weitere Punkte genannt, darunter auch eine beabsichtigte Reduzierung der Ausbildungsplätze, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger: „Diese Giftliste, die uns Volkswagen vorgelegt hat, ist relativ lang.“ Was Volkswagen hier präsentiert, wäre natürlich ein gewagter Eingriff in den Geldbeutel der Mitarbeiter und keine gangbare Option. Das sind keine Linien, denen wir folgen können.“

„Grundlegendes, wenn auch schwaches Signal“

Zugleich begrüßte der Gewerkschafter, dass VW nun bereit sei, über eine Zukunft aller Standorte ohne Werksschließungen und Massenentlassungen zu verhandeln. „Dieses grundlegende, wenn auch schwache Signal war die Mindestbedingung, die das Unternehmen erfüllen musste, damit die IG Metall am Verhandlungstisch bleiben konnte. Sonst hätten wir die Gespräche abgebrochen.“

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Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG

Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG

Betriebsratschef Cavallo rechnet nicht mit einer schnellen Einigung

Volkswagen sei „offen für jede sinnvolle Diskussion zur Erreichung des finanziellen Ziels“, sagte Meiswinkel. Und fügte hinzu: „Nur wenn wir gemeinsam Lösungen finden, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen, können wir uns konkrete Perspektiven für die deutschen Standorte und mögliche Arbeitsplatzsicherheit vorstellen.“ Details werden nun zunächst in drei Kommissionen besprochen. Die Vertreter von VW und der Gewerkschaft wollen sich am 21. November zur nächsten Tarifrunde treffen.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo dämpfte die Hoffnungen auf eine schnelle Einigung am Verhandlungstisch. Ihren Angaben zufolge sind Werksschließungen und Massenentlassungen weiterhin nicht vom Tisch. „Dementsprechend warne ich auch davor, dies als eine erste Annäherung zu interpretieren“, sagte sie. „Heute ist bestenfalls der Startschuss für einen Marathon, bei dem beide Seiten endlich verstanden haben, dass sie gemeinsam ins Ziel kommen müssen.“ Aber, so Cavallo weiter: „Zumindest liegt jetzt etwas auf dem Verhandlungstisch – auch wenn es meilenweit von unseren Vorstellungen entfernt ist.“

Ministerpräsident Weil: Unsicherheit „muss ein Ende haben“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der das Land als VW-Großaktionär im Präsidium des Aufsichtsrats vertritt, forderte vom Management möglichst bald Klarheit über die Zukunft des Konzerns. Bis Weihnachten dürften wir klarer sehen, was geplant ist, sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Die aktuelle Situation ist für viele Menschen unglaublich belastend. „Das muss ein Ende haben.“

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Er betonte zudem, dass er ernsthaft davon ausgehe, dass es für das unter Kosten- und Effizienzdruck leidende Unternehmen bessere Alternativen als Werksschließungen gebe. Der VW-Aufsichtsrat warnte davor, dass Branchen, die einmal abgezogen wurden, nicht mehr zurückkommen würden. Wenn die Autoindustrie wieder bessere Zeiten erlebt, braucht sie gewisse Kapazitäten. Dabei gilt: Am Ende muss ein Unternehmen wettbewerbsfähig sein. Insbesondere die wachsende Konkurrenz chinesischer Hersteller von Elektroautos in Europa und die eigene Absatzschwäche im wichtigsten Automarkt China machen Volkswagen zu schaffen.

Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte am VW-Konzern. Im Kontrollgremium sitzen Ministerpräsident Weil und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne). Die Landesregierung hat ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen.

Cavallo berichtete am Montag über die Pläne von VW, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen und Zehntausende Arbeitsplätze abzubauen. Der Konzern selbst hat diese Information noch nicht bestätigt. Der VW-Haustarif gilt für rund 120.000 Mitarbeiter an den sechs großen westdeutschen VW-Standorten.

RND/dpa/janp

https://www.kn-online.de/wirtschaft/vw-krise-volkswagen-nennt-erste-details-zu-sparplaenen-P3OEJ7YW6RIGBAK46FR7XP4FWE.html

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