
AUDIO: Volksentscheid für frühere Klimaneutralität in Hamburg erfolgreich (1 Min)
Stand: 12. Oktober 2025 22:55 Uhr
Rund 1,3 Millionen Hamburger waren am Sonntag dazu aufgerufen, in zwei Volksentscheiden ihre Stimme abzugeben. Während der „Hamburger Zukunftsbeschluss“ für besseren Klimaschutz eine Mehrheit erhielt, stimmten die Hamburgerinnen und Hamburger gegen einen Modellversuch zum Grundeinkommen.
Nach Angaben des Statistischen Amtes Nord stimmten 53,2 Prozent für den „Zukunftsbeschluss“ und 62,6 Prozent gegen den Gesetzesentwurf zur Durchführung eines Modellversuchs zum Grundeinkommen in Hamburg. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,6 Prozent.
Wahlberechtigt waren insgesamt 1.318.425 Hamburgerinnen und Hamburger. In den vergangenen Tagen hatten bereits 455.387 Menschen per Brief abgestimmt.
Klimaneutralität bereits 2040
Bei der sogenannten Zukunftsentscheidung ging es um die Frage, ob Hamburg bis 2040 klimaneutral sein soll – und nicht erst 2045, wie vom Senat geplant. Der Gesetzentwurf der Initiative „Hamburger Zukunftsscheid“ sieht unter anderem verbindliche jährliche Grenzwerte für den Kohlendioxidausstoß und eine deutliche Reduzierung des Autoverkehrs vor.
Dies ist machbar und notwendig, da in Hamburg derzeit zu wenig passiert. „Wir brauchen Engagement“, sagten die Initiatoren. Sie forderten außerdem einen sozialverträglichen Klimaplan. Dementsprechend dürfen die Kosten für eine energetische Sanierung von Wohnraum nur in begrenztem Umfang auf die Mieter umgelegt werden.
Video:
Volksabstimmungen in Hamburg: So läuft die Abstimmung ab (1 Min)
Strengere Klimaziele: Gegenwind von den Bürgern
Die „Entscheidung für die Zukunft“ wurde von Umwelt- und Sozialverbänden sowie Personen aus Wissenschaft, Gewerkschaften, Sport, Kultur und Kirche unterstützt. Gegen den Volksentscheid sprachen sich unter anderem der Industrieverband, die Handwerkskammer und der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen aus. In der Hamburger Bürgerschaft lehnten – mit Ausnahme der Linken – alle Fraktionen den Plan ab. Allerdings unterstützten die Landesgrünen im Gegensatz zur Grünen-Bundestagsfraktion den Volksentscheid. Für die Partei bedeutet das einen politischen Balanceakt.
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Erste Zahlen zu den Hamburger Bürgerentscheiden (7 Min.)
Experiment zum Grundeinkommensmodell
Beim zweiten Bürgerentscheid „Hamburg testet Grundeinkommen“ ging es um die Frage, ob in einem Modellversuch rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Hamburgerinnen und Hamburger über drei Jahre hinweg rund 1.350 Euro monatlich erhalten sollen – plus Krankenversicherung. Das Projekt soll wissenschaftlich evaluiert werden. Zu den Fragen, die untersucht werden sollten, gehören: Wie verändert es Menschen, wie sie miteinander umgehen oder Bildungschancen, wenn man nicht erst sicherstellen muss, dass grundlegende materielle Bedürfnisse befriedigt werden? Die Initiatoren rechneten mit Kosten von rund 50 Millionen Euro für die Stadt.
Die Auszählung der Stimmen wurde live übertragen
Die Volksabstimmungen gelten als gewonnen, wenn einerseits mindestens ein Fünftel der rund 1,3 Millionen Wahlberechtigten zustimmen und es andererseits mehr Ja- als Nein-Stimmen gibt. Der Hamburger Senat muss erfolgreiche Volksabstimmungen verbindlich umsetzen.