Vogelgrippe bei Milchkühen
Die neue H5N1 -Variante zeigt besorgniserregende Mutation
Von Hedviga Nyarsik
10.02.2025, 15:59 Uhr
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In den Vereinigten Staaten scheint sich das Vogelgrippevirus unter Kühen unaufhaltsam zu verbreiten. Eine Entdeckung der routinemäßigen Kontrollen der Milch ist jetzt weltweit aufmerksam: Anscheinend hat eine zweite H5N1 -Variante Nutztiere erreicht – mit einer besorgniserregenden Mutation.
Eine neue Variante des hochpathogenen Vogelgrippevirus wurde bei Milchkühen in den USA nachgewiesen und nicht nur das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium, sondern auch Wissenschaftler weltweit. Die Virusvariante ist der Genotyp D1.1 von Klade 2.3.4.4b. Laut Experten unterscheidet sich dies vom Stamm B3.13, der vor einem Jahr zum ersten Mal in Texas die Milchprodukte infiziert und zuvor in fast 1.000 Herden in den USA zerstört wurde.
Ein Aspekt ist besonders besorgniserregend in der neuen Entdeckung: Das D1.1 -Virus zeigt eine PB2 -Mutation Darauf könnte es einfacher werden, das Virus bei Säugetieren zu erhöhen. Diese Anpassung kann im Genotyp B3.13 nicht gefunden werden.
„Der zweite Eintrag von H5N1 in Milchkühen in den USA ist eine Warnung, dass diese Viren in Zukunft weiterhin die Barriere überwinden können“, sagt Virologe Martin Schwemmle vom Universitätsklinikum Freiburg. Nach Angaben des US -Landwirtschaftsministeriums (USDA) ist D1.1 der „derzeit vorherrschende Genotyp für das Wandervögel“ – und verantwortlich für zwei besonders schwerwiegende Fälle beim Menschen.
Ein Teenager in Kanada fiel schwer und musste im Krankenhaus behandelt werden. Darüber hinaus war D1.1 für den ersten und bisher einzigen Tod in einer Person im Zusammenhang mit der Vogelgrippe in Nordamerika verantwortlich: Ein 65-Jähriger starb im US-Bundesstaat Louisiana an den Folgen einer Infektion. In beiden Fällen hatten die Patienten zuvor Vögel kontaktiert.
„Kann jederzeit auch in Deutschland passieren“
Was die Einführung der neuen Virusvariante für den Menschen bedeutet, ist noch unklar. „Im Moment wissen wir immer noch sehr wenig über D1.1 bei Milchkühen, was es schwierig macht, das Risiko zu schätzen“, sagt die virologische Barbara Wieland vom Bundesabteilung der Schweiz. Die Tatsache, dass ein weiteres H5N1 -Virus in Milchkühen eingegangen ist, ist fraglich – insbesondere im Hinblick auf die Anpassung an den Menschen, so der Experte. „Es zeigt deutlich, dass aufgrund der massiven Viruszirkulation in den USA aufgrund zahlreicher Ausbrüche bei wilden Vögeln und in nützlichen Geflügel die Wahrscheinlichkeit einer solchen Veränderung zunimmt.“
Das deutsche Friedrich Loeffler Institute (FLI) bewertet auch diesen zweiten Eintrag in Kühen als kritisch, insbesondere weil sein Ursprung unklar ist. Zunächst wurde das Virus bei routinemäßigen Kontrollen in großen Milchsilos in Nevada entdeckt und dann zurückverfolgt, welche Milchkühen tatsächlich infiziert waren, in welchem Unternehmen. Wissenschaftler vermuten, dass die große Anzahl von H5N1-infizierten Vögeln in den Vereinigten Staaten es ermöglicht hat, auf Milchkühe zu wechseln. „Leider ist die Ursache für die Infektion dieser Tiere unklar“, sagt Virologe Schwemmle. „Aber wir müssen davon ausgehen, dass dies jederzeit auch in Europa oder Deutschland passieren kann.“
Experten klassifizierten die Vogelgrippe als eine der größten Bedrohungen in Bezug auf eine mögliche neue Pandemie. Es besteht die Gefahr, dass sich H5N1 mit der saisonalen Grippe mischt, ansteckender und eine tödliche Pandemie ausgelöst wird. Der Immunologe Carsten Watzl von der technischen Universität von Dortmund warnte kürzlich vor der Möglichkeit, dass das Virus von Person zu Person übertragen werden könnte: „Wenn es wirklich eine solche Änderung gäbe, hätten wir ein Problem.“