Samsung statt Huawei
Vodafone verbannt chinesische Technologie aus seinem Mobilfunknetz
14. Oktober 2025 – 12:09 UhrLesezeit: 2 Minuten
Vodafone nutzt in seinem Mobilfunk-Kernnetz keine Huawei-Technologie mehr. Mittlerweile wird auch an den Basisstationen chinesische Technik ersetzt.
Vodafone setzt künftig in großem Umfang in Deutschland und Europa auf Mobilfunktechnologie aus Südkorea. Der Elektronikkonzern Samsung werde in den nächsten fünf Jahren mehrere tausend Vodafone-Mobilfunkstationen mit der neuesten OpenRAN-Technologie ausrüsten, kündigte der Mobilfunkanbieter in Düsseldorf an.
Laut Brancheninsidern soll vor allem die Technik des chinesischen Technologiekonzerns Huawei ersetzt werden. Vodafone wollte sich dazu nicht äußern.
OpenRAN (Open Radio Access Network) bezeichnet ein Konzept in der Mobilfunktechnik, das darauf abzielt, Funknetze offener, flexibler und unabhängiger von einzelnen Herstellern zu machen. Traditionell stammen alle Komponenten eines Mobilfunknetzes – etwa Antennen, Basisstationen und Steuergeräte – von einem einzigen Anbieter. Bei OpenRAN werden diese Teile entkoppelt und über offene Schnittstellen miteinander verbunden. Damit ist es Netzbetreibern möglich, Komponenten unterschiedlicher Hersteller zu kombinieren, sofern diese den gleichen technischen Standards folgen.
Vodafone hatte seine Mobilfunkmasten in der Vergangenheit sowohl mit Technologie von Huawei als auch des europäischen Anbieters Ericsson ausgestattet. Allerdings geriet der Einsatz von Huawei-Komponenten in den letzten Jahren aufgrund vermuteter Sicherheitsrisiken und einer möglichen Einflussnahme Chinas zunehmend in die Kritik.
Politische Vorgaben sehen nun vor, dass kritische Netzwerkkomponenten aus China schrittweise durch alternative Lösungen ersetzt werden sollen. Vodafone erklärt, dass das Kernnetz seit einiger Zeit ohne Huawei-Technologie funktioniere.
Das OpenRAN-Konzept ist auch für die drei Hauptkonkurrenten von Vodafone in Deutschland ein Ansatz, auf Technologie aus China verzichten zu können. 1&1 baut sein neues 5G-Netz ohnehin komplett mit OpenRAN auf. Die Deutsche Telekom und Telefónica testen die neue Technologie seit Monaten ausgiebig.
Vodafone-Deutschland-Chef Marcel de Groot sprach nun von „Deutschlands größtem OpenRAN-Projekt“: „Wir werden in den kommenden Jahren das flexibelste Mobilfunknetz der Republik aufbauen – mit Tausenden von OpenRAN-Stationen, die offen sind für die besten Technologien aller potenziellen Partner.“
OpenRAN organisiert den Markt für Mobilfunkgeräte neu. Auch die klassischen Anbieter Nokia, Ericsson und sogar Huawei setzen mittlerweile teilweise auf offene Schnittstellen. Doch die neue Technologie bringt auch neue Spieler ins Spiel. Neben Samsung sind dies vor allem japanische Anbieter wie NEC oder Rakuten sowie Anbieter aus den USA wie Mavenir, Parallel Wireless und Altiostar. Auch Tech-Giganten wie Google, Microsoft, IBM und Intel sind in einigen Segmenten aktiv.