Visionen auf der Japan Mobility Show
Das Mazda Vision X-Coupé soll beim Fahren CO2 aus der Luft holen
30. Oktober 2025, 17:18 Uhr
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Mazda zeigt auf der Mobilitätsmesse in Tokio die wohl schönste Studie aller Aussteller. Das ist noch nicht alles: Unter dem Konzeptauto steckt Technologie, die laut Mazda CO2 aus der Luft entfernt. Je mehr Sie fahren, desto besser für die Umwelt. Wie soll das funktionieren?
In der Szene hat es sich längst herumgesprochen, dass Mazda zu den japanischen Automarken gehört, die seit mehr als einem Jahrzehnt Fahrzeuge mit eigenständigem und dennoch stilvollem Design produzieren. Das gilt nicht nur für diverse Studien, sondern auch für normale Modelle auf der Straße. Zu nennen wären lediglich das Crossover-Fahrzeug CX-30 oder das meistverkaufte SUV CX-5. Letzterer hat bisher weltweit über 4,5 Millionen Käufer gefunden und wird im Frühjahr 2026 in einer neuen, dritten Generation auf den Markt kommen.
Nun überrascht Mazda erneut, dieses Mal auf der diesjährigen Japan Mobility Show in Tokio. Einerseits mit einer Studie, die man guten Gewissens als die schönste auf der Messe bezeichnen kann, und andererseits mit Technik, die das Thema CO2 in ein völlig neues Licht rückt.
Welche davon werden in Serie gehen?
Ob das fünf Meter lange und sehr elegante Coupé mit seiner innovativen Technik in Serie gehen wird, hat der Hersteller noch nicht beantwortet. Zumindest gestalterisch soll einiges davon in künftigen Serienmodellen wiedererkennbar sein.
Gleiches gilt für den Antrieb. Unter der Haube des Cross Coupés arbeitet ein als Plug-in-Hybrid konzipierter Zweischeiben-Wankelmotor mit Turboaufladung. Die Systemleistung beträgt 375 kW/510 PS, die Batterie ermöglicht eine elektrische Reichweite von rund 160 Kilometern. Insgesamt kommt das X-Coupé auf eine Reichweite von 800 Kilometern. Mazda ist dabei, den Wankelmotor fit für die Zukunft zu machen, insbesondere im Hinblick auf die strengen Abgasgesetze wie EU7 in Europa und LEV4 in den USA.
Die Systemleistung beträgt 375 kW/510 PS.
(Foto: Michael Specht/SP-X)
Mazda Mobile Carbon Capture
Geht es jedoch um die CO2-Abscheidung – sie nennt sich „Mazda Mobile Carbon Capture“, ist die Sache eher als „visionärer Natur“ zu bezeichnen. Dies erfordert eine völlig neue Infrastruktur und Logistik. Denn es ist positiv, dass sich ein Automobilhersteller über das übliche Maß hinaus um die Umwelt kümmert.
Das Prinzip: Autofahren soll nicht nur klimaneutral sein, sondern der Atemluft tatsächlich CO2 entziehen. Fahren gegen die globale Erwärmung. Dazu installierten die Entwickler im Heckbereich des Wagens zwei parallele Leitungen mit jeweils einem Kompressor und einem CO2-Abscheider. Durch sie wird ein Teil der zuvor entfeuchteten Abgase geleitet. Sobald die Separatoren voll sind, leiten sie das CO2 in eine Speicherkartusche. Die Lagerung erfolgt chemisch mittels Zeolith-Pellets (Aluminiumsilikate). Ist die Patrone voll, tauschen Sie sie einfach gegen eine leere aus.
Vielversprechende Vision, viele Fragen
Die Mazda-Ingenieure versprechen, dass die CO2-Abscheidungsrate zumindest im ersten Entwicklungsschritt 20 Prozent betragen wird. Denn im Umkehrschluss heißt das: Je länger man mit dem Auto unterwegs ist, desto mehr CO2 entziehe ich der Umwelt.
Das mag theoretisch vielversprechend klingen, lässt aber viele Fragen offen. Wie geht der Fahrer später mit dem Ganzen um? Wie weit kann er fahren, bis der CO2-Tank gefüllt ist? Und wenn dieser Tank voll ist, wo kann er ihn gegen einen leeren austauschen?
„Wir befinden uns noch in einer sehr frühen Phase“, sagt Toshihide Yamamoto, Leiter des Mazda-Forschungszentrums in Hiroshima. „Das wird später nicht die Angelegenheit eines einzelnen Automobilherstellers sein. So etwas lässt sich nur gemeinsam entwickeln und skalieren.“ Dazu gehört eine standardisierte Kartusche.
Zumindest wissen wir bereits, wie das abgeschiedene CO2 sinnvoll genutzt werden kann. Beispielsweise zur Herstellung von Biokraftstoffen, Düngemitteln oder Kunststoffen. Letzteres ist bereits beim Vision X Coupé in Form der niedrigeren Front- und Heckschürze zu erkennen.
Süßer Hingucker: Mazda Vision X-Compact, nur 3,82 Meter lang.
(Foto: Michael Specht/sp-x)
„Mini made by Mazda“
Direkt nebenan begeisterte auch das zweite Concept Car von Mazda das Publikum. Wenn man sich den Mazda Vision ansieht „Mini made by Mazda“.
Zumindest ist es nicht ganz ausgeschlossen. Mazda fehlt derzeit ein emotionales Einstiegsmodell, das junge Menschen begeistert und an die Marke bindet. Der aktuelle Mazda2 ist ein leicht modifizierter Toyota Yaris.
