Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) haben ihre Kritik am synodalen Weg der Kirche in Deutschland erneuert. „Die ausschließliche Identifizierung von vier Hauptthemen durch die Frankfurter Versammlung als solche, die strukturell Missbrauch begünstigen würden, hält nach derzeitigem Kenntnisstand kaum stand“, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme. Die Themen Zölibat und Sexualmoral wurden im Abschlussdokument der Weltsynode nicht aufgegriffen und es gibt keine neue Situation in der Frage einer möglichen Frauenordination. Die Machtfrage sei von Papst Franziskus unter dem Stichwort „Klerikalismus“ angeprangert worden und werde im Abschlussdokument mit einem „umfassenden Entwurf eines gemeinsamen, spirituellen Weges für die Kirche“ beantwortet, so die Bischöfe. „Aus Sicht der vier Bischöfe gehen die Ziele des Deutschen Synodalen Weges und der weltkirchliche Prozess der Synode nicht Hand in Hand.“
Nach eigener Aussage empfanden die Bischöfe die Treffen des Synodalen Weges in Frankfurt als Widerspruch zu dem, was die Bischofssynode in Rom im „geschützten Raum“ praktiziert hatte. „Stattdessen – so ihr Eindruck und der vieler anderer – gab es einen parlamentarischen Prozess der reinen Mehrheitsgewinnung und nicht der geistlichen Urteilsfindung, wie uns das Abschlussdokument eindringlich empfiehlt.“ Auf diese Weise hätte eine „in kirchenpolitischen Fragen liberale Mehrheit im Raum“ ihre Anliegen unter massivem öffentlichen Druck durchsetzen wollen. „Damit verursachte sie einiges an Ärger und riskierte, dem gesamten Volk Gottes Schaden zuzufügen.“
Auch die Bischöfe halten ihre eigene Bekehrung für notwendig
Vier der fünf Hauptüberschriften des Abschlussdokuments der Weltsynode sprechen von „Reue“. „Die vier Bischöfe hoffen, dass die Fortsetzung des synodalen Weges in Deutschland auch ein Weg der Umkehr sein kann“, heißt es in der Erklärung. Die zahlreichen Beratungs- und Beteiligungsausschüsse sehen die Bischöfe bereits als Möglichkeit, vieles von dem zu ermöglichen, was die Weltsynode in Bezug auf Transparenz, Rechenschaftspflicht und Vertrauen fordert. Gleichzeitig bedarf es einer spirituellen Vertiefung, einer Verbesserung der Beteiligung und einer stärkeren Fokussierung auf die Mission. Für die Bischöfe steht außer Frage, dass sie „immer wieder Buße tun müssen“. „Die vier Bischöfe freuen sich auch, mit ihren Mitbischöfen und mit möglichst vielen weiteren Teilnehmern aus möglichst vielen kirchlichen Gruppen den in der Römischen Synode eingeleiteten Weg zu beschreiten“, heißt es am Ende der Stellungnahme. Dabei geht es vor allem um die Frage, welche Formen und Strukturen den Gläubigen in Deutschland helfen würden, „ein Volk von Jüngern und Missionaren zu sein, die gemeinsam unterwegs sind“.
Abschlussdokument der Weltsynode: Lichtblicke – doch die Revolution bleibt aus
Seit 2021 beraten Gläubige über den von Papst Franziskus initiierten globalen Synodalprozess. Das Abschlussdokument liegt nun vor – und damit ein letzter Meilenstein auf diesem synodalen Weg. Es enthält einige der vieldiskutierten Reformthemen – der große Wurf bleibt aber bestehen.
Auf Anfrage von katholisch.de gaben die Bischöfe Hanke, Oster, Voderholzer und Woelki am Donnerstag bekannt, dass sie die Ergebnisse der Weltsynode prüfen und beraten wollen. Die vier Bischöfe hatten wiederholt Kritik am synodalen Weg der Kirche in Deutschland geäußert. Die vier Bischöfe nehmen nicht an den Sitzungen des Synodalausschusses teil. Als Fortsetzung des synodalen Weges der Kirche in Deutschland soll der Synodalausschuss unter anderem die Initiativen des Reformprozesses weiterentwickeln, die Umsetzung der Beschlüsse evaluieren und bis 2026 einen Synodalrat einrichten ein bundesweites Synodengremium, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam über innerkirchliche Angelegenheiten beraten und entscheiden. Laut Satzung gehören dem Synodalausschuss 27 Diözesanbischöfe, 27 vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gewählte Mitglieder und weitere 20 von der Synodalversammlung gewählte Mitglieder an. Das Gremium tagte zuletzt im Juni in Mainz. Das nächste Treffen ist für Dezember geplant.
Umsetzung einer synodaleren Kirche im Einklang mit der Weltkirche
In einer Erklärung im April betonten die Bischöfe, dass sie den Weg zu einer synodaleren Kirche im Einklang mit der Weltkirche weiter verfolgen wollen. In den römischen Einwänden gegen den Synodalen Weg wurde immer wieder deutlich, dass ein Synodalrat, wie er im Beschluss des Synodalen Weges vorgesehen war, mit der sakramentalen Verfassung der Kirche nicht vereinbar war. Da jedoch der Synodalausschuss einen solchen Synodalrat einrichten soll, will man sich daran noch nicht beteiligen. „Die genannten Bischöfe werden zunächst das Ende der Weltbischofssynode und deren Ergebnis abwarten, um dann zu entscheiden, wie Schritte zur Umsetzung von Schritten hin zu einer synodaleren Kirche im Einklang mit der Weltkirche unternommen werden können“, heißt es in der Erklärung.
Das Abschlussdokument der Weltsynode in Rom wurde Ende Oktober veröffentlicht. Am Ende der vierwöchigen Sitzung kündigte Papst Franziskus an, auf ein nachsynodales Schreiben zu verzichten und die Beschlüsse stattdessen direkt in die Tat umsetzen zu wollen. Der Brief plädiert unter anderem für synodale Zusammenkünfte von Bischöfen und Gläubigen auf allen kirchlichen Ebenen. Die endgültige Entscheidung sollte jedoch weiterhin bei den Bischöfen liegen. Das Dokument fordert außerdem mehr Spielraum bei dezentralen Entscheidungen. (Cbr)