
Ansichten durch das Fenster
Söder gestikuliert wild im Kanzleramt
10.10.2025 – 01:06 UhrLesezeit: 2 Minuten

Nach langen Verhandlungen im Kanzleramt haben Union und SPD Einigungen in einigen umstrittenen Fragen verkündet. Ein durch das Fenster aufgenommenes Video zeigt, dass es zu einer hitzigen Diskussion kam.
Mehr als acht Stunden lang saßen die Spitzen von Union und SPD in der Nacht zum Donnerstag im Kanzleramt zusammen. Am Ende wurden Einigungen zu wichtigen umstrittenen Themen verkündet, darunter auch zum Geld der Bürger.
Bundeskanzler Friedrich Merz sagte, die Gespräche seien in „wirklich guter Atmosphäre“ verlaufen, um wichtige Reformen auf den Weg zu bringen. CSU-Chef Markus Söder hingegen nannte es in „ernsthafter“ Stimmung eine „Marathonsitzung“. Teilweise herrscht innerhalb der Koalition noch Uneinigkeit.
Ein Video zeigt nun, dass es bei dem Treffen nicht ganz ruhig zuging. Das veröffentlichte der ZDF-Journalist Andreas Kynast auf X. Die Aufnahme entstand von draußen – durch das Fenster in den Sitzungssaal des Kanzleramts. In dem Clip ist zu sehen, wie CSU-Chef Söder wild gestikuliert und mit den anderen Teilnehmern am Tisch spricht. Söder ist sichtlich verärgert.
Es ist nicht bekannt, was genau in diesem Moment in der Gruppe besprochen wurde. Möglicherweise handelte es sich um einen bisher ungeklärten Streitpunkt: Die Partner konnten sich in der Nacht nicht auf eine gemeinsame Linie zum geplanten EU-Ausstieg aus Verbrennungsmotoren einigen.
Die Union will das Zulassungsverbot für neue Verbrenner-Fahrzeuge auf dem EU-Markt ab 2035 kippen. Auf der anschließenden Pressekonferenz bekräftigte Merz, dass er eine Änderung der aktuellen Regelungen auf europäischer Ebene erreichen wolle. Die SPD hingegen will weiterhin an den Klimazielen festhalten.
Vor allem Söder hatte dies im Vorfeld kritisiert: „Der starre und strikte Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor ab 2035 ist aus unserer Sicht der falsche Ansatz. So kann es nicht bleiben. Wir brauchen mehr Optionen“, sagte Söder. Doch es sei nicht realistisch zu glauben, dass im Jahr 2035 alles elektrisch laufen könne. „Hier braucht es klare Freiheiten der Technik statt starrer Ideologievorgaben.“
Einem Bericht der „Bild“ zufolge soll Söder in der nächtlichen Sitzung mit SPD-Fraktionschef Matthias Miersch aneinandergeraten sein. Auch der Autogipfel am Donnerstag im Kanzleramt brachte keine Einigung. Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) signalisierte daraufhin seine Bereitschaft zu flexibleren Leitlinien. Dem Vernehmen nach wollen Miersch und Umweltminister Carsten Schneider am Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab 2035 festhalten.