Im Ukraine-Krieg fliegen Hightech-Raketen und ferngesteuerte Drohnen durch die Luft. Oft scheint es, als würde dieser Krieg mit modernster Technologie geführt. Der Eindruck ist nicht falsch, aber die Soldaten auf beiden Seiten der Front sind immer noch zum Improvisieren gezwungen. Sie machen das Beste aus dem, was Sie haben. Ein Beispiel hierfür ist das „Schildkrötenpanzer“, wie sie auf ukrainischen Social-Media-Kanälen genannt werden.
Anfang April wurde ein russisches Fahrzeug mit extra Stahlplatten gesichtet, was im Internet und wohl auch bei ukrainischen Soldaten für Spott sorgte. Jetzt wird ein neues Video auf X geteilt.
Dieses Mal ist um ein besonders großes Exemplar eines „Schildkrötenpanzers“ zu sehen., auf denen Metallkäfige montiert waren. Vornedran ist eine Rolle, die offenbar zum Aufspüren von Minen eingesetzt wird. Durch die Improvisation wirkt das Konstrukt, als stamme es aus der dystopischen Filmreihe „Mad Max“, in der abgenutzte selbstgebaute Kampffahrzeuge in die Schlacht fahren.
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Übrigens schützen sich nicht nur russische Soldaten mit montierten Metallkäfigen vor Drohnen. Beispielsweise wurde das ungewöhnliche Design auch bei israelischen Panzern während des Gaza-Krieges entdeckt.
Die „Schildkrötenpanzer“ sind eine Reaktion auf Drohnen
Nach der ersten Sichtung im April seien immer mehr der improvisierten russischen Panzer an der Front in der Ukraine gesichtet worden, schreibt der Militärspezialist David Axe für Forbes. Russland reagiert auf Drohnenangriffe. Diese Flugzeuge, eine Schlüsselwaffe im ukrainischen Arsenal, werden per Fernbedienung auf das Ziel gesteuert, während die Piloten einen Videostream aus der Perspektive der Drohne ansehen – ein bisschen wie ein Videospiel.
Die ukrainische Drohnenstrategie kann man als Akt der Verzweiflung bezeichnen. Für eine wirksamere Verteidigung reicht die Versorgung mit Waffen und Munition aus dem Westen derzeit nicht aus. Wie David Ax für Forbes analysiert, werden die „Schildkrötenpanzer“ aufgrund ihres guten Drohnenschutzes zum Problem für die Ukraine.
Die russische Armee passt sich mit ihren in Frontnähe aufgestellten und immer besser werdenden Fahrzeugen der ukrainischen Strategie an.
Aus ukrainischer Sicht können jedoch zwei Punkte Hoffnung machen.
- Der Waffenhistoriker Matthew Moss weist in einem Blogbeitrag darauf hin, dass die „Schildkrötenpanzer“ ausschließlich zur Abwehr von Drohnen konzipiert seien – und daher wenig Schutz gegen „alles andere“ boten. Das heißt, wenn die Ukraine die lang erwartete Lieferung von Artillerie und Panzerabwehrraketen erhält, werden die „Schildkrötenpanzer“ ihr gegenüber machtlos sein.
- Die Menschen im „Schildkrötenpanzer“ haben schlechte Sicht. Im folgenden Video, geteilt auf X, bekommt man einen Eindruck davon, wie wenig die russischen Soldaten im Inneren des Panzers sehen. Es ist das Video rechts im eingebetteten Tweet:
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Angesichts der schlechten Sicht ist es kaum verwunderlich, dass kürzlich ein „Schildkrötenpanzer“ gesichtet wurde, der bei einem Angriff falsch abbog – abseits der Frontlinie.