Was gestern bereits durchgesickert ist, ist nun Gewissheit: Der VfL Osnabrück, Tabellenletzter der 3. Fußball-Liga, trennt sich von Sportdirektor Philipp Kaufmann. Darüber hinaus stellt der Verein auch das gesamte Trainerteam, also Cheftrainer Pit Reimers und die beiden Co-Trainer Tim Danneberg und Heiko Flottmann, frei.
„Menschlich sind solche Entscheidungen immer schmerzhaft und dennoch müssen sie angesichts des sportlichen freien Falls zugunsten des VfL Osnabrück getroffen werden, wenn wir mit der aktuellen Personalkonstellation nicht mehr davon überzeugt sind, dass wir in der Liga bleiben können“, erklärte Holger Elixmann, Präsident des Vereins und Vorsitzender des Beirats, in der Pressemitteilung. „Wir haben nach 17 Spieltagen nur 11 Punkte gesammelt, das ist in jeder Hinsicht zu wenig und einfach inakzeptabel. Und auch wenn die personellen Konsequenzen in erster Linie den Sportdirektor und das Trainerteam treffen, ist die Mannschaft in erster Linie dafür verantwortlich.“
Philipp Kaufmann ist seit März beim Verein – seine Amtszeit endet nach neun enttäuschenden Monaten und in der wohl größten sportlichen Krise der Vereinsgeschichte. Auch der 30-jährige Schweizer kam in der Vereinserklärung zu Wort: „Natürlich bin ich enttäuscht über die Entscheidung, aber auch im Hinblick auf die aktuelle sportliche Situation.“ Ich bin immer noch davon überzeugt, dass wir da rausgekommen wären, aber ich respektiere natürlich die Entscheidung des Gremiums.“
Die Amtszeit von Trainer Reimers dauerte deutlich kürzer: Der 41-Jährige wurde erst Ende September von Kaufmann verpflichtet. Allerdings sammelte der ehemalige Jugendtrainer des Hamburger SV in zehn Ligaspielen nur sechs Punkte. Er wird in der Vereinserklärung nicht zitiert.
Ex-VfL-Profi Danneberg arbeitete seit 2019 unter verschiedenen Cheftrainern beim VfL, beginnend unter Daniel Thioune. Insgesamt war der 41-Jährige sieben Jahre beim Verein und sprang dreimal als Interimstrainer ein, zuletzt beim 2:5 gegen Energie Cottbus im September nach der Entlassung von Trainer Uwe Koschinat. Flottmann, der früher viele Jahre in der lila-weißen Jugendmannschaft aktiv war, kam erst Mitte November auf Wunsch Reimers nach Osnabrück zurück. Mit beiden sollen in den kommenden Tagen und Wochen Gespräche über ein mögliches weiteres Engagement im Verein geführt werden.
Welling übernimmt das Kommando
Michael Welling, der bereits zum Sprecher der Geschäftsführung nominiert wurde und in den vergangenen Tagen auf Wunsch der Gremien stärker in den sportlichen Bereich eingebunden wurde, sei mit Kaufmanns Entlassung wie schon vor seiner Ernennung alleiniger Geschäftsführer, heißt es in der Mitteilung die Aussage. Der VfL kehrt offenbar zu der Struktur zurück, die vor Kaufmanns Integration und während der Amtszeit des im Februar 2024 aus dem Verein ausgeschiedenen Sportdirektors Amir Shapourzadeh bestand. Welling wird nun unter Einbindung der Gremien den weiteren Prozess hinsichtlich Trainerengagement und Kaderplanung gestalten und die Einbindung sportlicher, wirtschaftlicher und strategischer Expertise aus dem VfL-Umfeld.
Ukrow übernimmt vorerst das Training
„Die Kaderplanung wird mit Blick auf die Wintertransferperiode auf Hochtouren weitergehen. Dabei kann ich mich unter anderem weiterhin auf die Scouts Daniel Latkowski und Alexander Ukrow als Leiter des Leistungszentrums verlassen, auch weitere Kollegen aus dem Sport werden uns unterstützen. „In den nächsten Tagen und Wochen werden wir auch den Austausch mit anderen Menschen aus dem Vereinsumfeld intensivieren, um bestmögliche Entscheidungen für den VfL treffen zu können“, sagte Welling.
NLZ-Chef Ukrow ist für das Training und die Vorbereitung auf das kommende Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen am Sonntag (16.30 Uhr) verantwortlich. Hinsichtlich der Nachfolge auf dem Trainerposten will der VfL jedoch „so schnell wie möglich den Abschluss melden“, wie Welling erklärte. Mit relevanten Kandidaten werden bereits Gespräche geführt – mit Christian Neidhart, der als Kandidat galt, wohl jedoch nicht.