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VfL abgezockt und effizient – ​​Tief im Westen – Das VfL-Magazin

10. November 2025 von Philipp Rentsch

Passender hätte die Musik in der Bochumer Mannschaftskabine nicht sein können. Nach dem 2:0-Auswärtssieg des VfL bei Eintracht Braunschweig ertönte ein Klassiker von Jürgen Drews aus den Lautsprechern. „Alles ist wieder unter Kontrolle, auf dem sinkenden Schiff“, sangen einige Spieler mit, bevor die berühmtesten Liedzeilen folgten: „Keine Panik auf der Titanic. Land in Sicht, wir werden nicht sterben.“ Das alles lässt sich wunderbar auf die sportliche Situation des Bundesliga-Absteigers übertragen. Nach einem historischen Fehlstart hat der Revierklub auf beeindruckende Weise die Wende geschafft. Das Zwischenfazit wird von Woche zu Woche positiver. Nach sechs Niederlagen in Folge hat die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler nun fünfmal in Folge nicht verloren und vier Spiele gewonnen.

Nicht schön, aber erfolgreich

Mittlerweile punktet der VfL auch auswärts, gegen Braunschweig traf er erstmals in dieser Saison sogar dreimal. „Wir haben das Quäntchen Glück, das wir in den Wochen und Monaten zuvor nicht hatten. Aber es kommt nicht von ungefähr, sondern wir haben in den letzten Wochen darauf hingearbeitet“, erklärte Rösler nach dem dritten Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor. Eine solche Serie gelang dem VfL zuletzt im Juni 2020. „Es gibt nichts Schöneres, als ohne Gegentor zu bleiben“, sagte Innenverteidiger Noah Loosli, der zu den besten Bochumern auf dem Platz zählte. „Wir sind in einer solchen Verfassung, dass wir Spiele gewinnen können, die nicht ganz so gut waren.“ Spitzentorschütze Cajetan Lenz brachte den VfL nach einem Eckball von Maximilian Wittek früh in Führung, in der Schlussphase legte Francis Onyeka nach.

Ansonsten lagen die Hausherren in fast allen Statistiken vorne, die Gäste waren einfach abgezockt und effizient. Vor allem in der ersten Halbzeit war Braunschweig die aktivere Mannschaft, Bochum war zu passiv und nicht immer gut organisiert – eine „Untergrund“-Phase für Rösler. Erst nach der Pause wurde der VfL stärker und dominanter, ohne sich viele Chancen zu erspielen. Die Bochumer nutzten ihre wenigen Chancen, während auf der anderen Seite entweder das Aluminium oder der wieder einmal starke Timo Horn – etwa mit dem Elfmeter von Sebastian Polter – den Einschlag verhinderten. Der VfL hat in dieser Saison bereits Spiele verloren, die der Gegner mit weniger Torschüssen beendete. Doch das Spielglück ist aktuell zu Gunsten der Bochumer, was sich auch in der Tabelle widerspiegelt.

Großes Lob für Röslers Arbeit

Der VfL liegt auf dem 13. Platz, drei Punkte vor dem Abstiegsplatz und bereits sechs Punkte vor dem direkten Abstiegsplatz. Eine derart rasante Entwicklung war vor einem Monat, als Rösler sein Amt antrat, sicherlich nicht zu erwarten, sie beruhigt die Lage an der Castroper Straße jedoch ungemein, insbesondere vor der Hauptversammlung. Auffällig und bemerkenswert ist, dass alle Spieler auch unaufgefordert betonen, dass der neue Trainer mit seiner Rede nicht nur für Stimmungswandel in der Kabine gesorgt hat, sondern auch beruflich zu überzeugen weiß. Ganz pragmatisch setzt er auf eine Spielweise, die zur Mannschaft passt. Torwart Horn hat Rösler mehrfach für seine Liebe zum Detail und sein engagiertes Coaching gelobt. Ein Beispiel: Die deutlich verbesserten Offensivstandards.

Der 56-Jährige erwartet viel von seinen Spielern, streut aber auch Ruhephasen ein. Deshalb findet bis Donnerstag kein Training statt, bevor es am Samstag mit einem Testspiel gegen den VfL Osnabrück weitergeht. Gegen den Drittligisten feiert Ibrahima Sissoko, der nach seiner schweren Schulterverletzung wieder fit ist und seine Kameraden als Zuschauer nach Braunschweig begleitete, sein Comeback. Acht Nationalspieler werden fehlen, darunter Leandro Morgalla, der für das kommende Ligaspiel gesperrt ist. Die anderen Profis hätten genügend Zeit, den Beginn der Karnevalssitzung zu feiern. Dem Klassiker von Jürgen Drews folgte zunächst „Kölle alaaf“, bevor mit Grönemeyers Bochum-Hymne die Heimreise von Braunschweig zurück ins Ruhrgebiet eingeläutet wurde.


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