Vertrauen in die Politik sinkt: Viele Deutsche glauben an „geheime Mächte“

Das Vertrauen in die Politik sinkt
Viele Deutsche glauben an „geheime Mächte“

29.08.2023, 16:43 Uhr

Wenn Frust und Unzufriedenheit zunehmen, suchen viele zunächst nach einem Sündenbock. Das Thema Wahrheit wird oft zu einer Frage der Interpretation. In Deutschland ist nicht nur der Rechtspopulismus auf dem Vormarsch, einer Umfrage zufolge wächst auch der Glaube an heimliche Machthaber.

Laut einer Stuttgarter Studie sind Populismus und Verschwörungsglauben in Deutschland weit verbreitet. Jeder vierte Deutsche ist daher davon überzeugt, dass die Politik von „geheimen Mächten“ kontrolliert wird. Laut der Studie der Universität Hohenheim glaubt außerdem ein Fünftel der Bundesbürger, dass die Massenmedien sie „systematisch belügen“.

„Insgesamt hat gut ein Drittel der Deutschen eine rechtspopulistische Weltanschauung im weiteren Sinne“, fasst der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider die Ergebnisse der Umfrage zusammen. Etwa jeder Sechste (16 Prozent) stimmt auch zu, dass das Land mittlerweile „eher einer Diktatur als einer Demokratie“ gleicht. Im Juli 2023 befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Universität Hohenheim insgesamt 4.024 Menschen mit deutschem Pass.

Laut Brettschneider verfestigt sich das Weltbild nicht nur bei einer großen Gruppe der Befragten, es erfreut sich auch größerer Beliebtheit: „Zwischen 2022 und 2023 ist die Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie um zehn Prozentpunkte gesunken“, sagte der Stuttgarter. Das Vertrauen in die Bundesregierung ist zwischen 2022 und 2023 so deutlich gesunken wie in keine andere Institution.

„Wenn dieser Frust, diese Unzufriedenheit zunimmt, dann werden die Schuldigen gesucht und man bastelt seine Welt und seine Wahrheiten zusammen“, erklärt Brettschneider den beobachteten Trend. „Und dieses Basteln war noch nie so einfach wie heute“, sagte er. Sein Team präsentierte den Befragten 22 Aussagen. Einige davon enthielten Verschwörungsgeschichten. Anschließend wurden die Befragten gefragt, inwieweit sie diesen Aussagen zustimmen oder nicht zustimmen.