Nukis neues Smart Lock Ultra ist viel kleiner als seine Vorgänger, öffnet und schließt Türen aber wesentlich flotter, auf Wunsch sogar „irre schnell“. Auch sonst hinterlässt das österreichische Gerät im Praxistest einen sehr guten Eindruck, für einen Nachfolger bleibt aber noch etwas Luft nach oben.
Nuki ist in Sachen smarte Türschlösser ein Pionier, bereits vor rund sieben Jahren testete ntv.de das erste Gerät des österreichischen Herstellers, zuletzt 2023 die dritte Generation in der Pro-Variante. Jetzt bietet die Firma ein komplett neues Schloss an, das knapp 350 Euro teure Nuki Smart Lock Ultra. Es ist wesentlich kompakter, hat aber im Praxistest die Vorgänger in fast jeder Hinsicht alt aussehen lassen.
Viel kleiner, Akku integriert
Der Größenunterschied ist bemerkenswert, laut Hersteller ist das Ultra rund dreimal kleiner als das Smart Lock 3.0 Pro. So blickt man jetzt nur noch auf einen Knauf im schicken Edelstahl-Look, der alle Komponenten integriert hat. Dazu gehört auch der Akku, der bei den Vorgängern in einem großen Kasten untergebracht ist.
Das bedeutet, dass man die Batterie nicht mehr selbst wechseln kann. Ein Wegwerf-Gerät soll das Smart Lock Ultra deswegen aber nicht sein. Wenn der Akku nach mindestens zehn Jahren eines Tages den Geist aufgibt, soll es laut Nuki ein Austauschprogramm geben.
Gute Ausdauer
Oft muss man das smarte Schloss nicht laden. Dem bisherigen Verbrauch nach wäre dies beim intensiv genutzten Testgerät etwa alle drei bis vier Monate nötig. Laut Nuki hält die Batterie im Idealfall bis zu neun Monate durch. Genau kann man das nicht angeben, denn neben der Einsatzhäufigkeit hängt die Ausdauer des Akkus unter anderem davon ab, welche Betriebsart man wählt, und ob das integrierte WLAN-Modul für den Fernzugriff genutzt wird.
Ein USB-C-Anschluss ist vermutlich dem schlanken Design zum Opfer gefallen. Stattdessen haftet ein proprietäres Ladekabel magnetisch am Smart Lock an. Es ist lang genug, um etwas entferntere Steckdosen zu erreichen, man kann das Gerät aber auch problemlos abnehmen, um es aufzutanken. Bei einem bis zur Sicherheitsreserve von 20 Prozent entleerten Akku dauert dies rund zwei Stunden.
Zylinderwechsel zwingend, aber kinderleicht
Zunächst will das Nuki Smart Lock Ultra natürlich erst einmal installiert sein. Dafür ist der Austausch des Schließzylinders der Tür zwingend erforderlich. Bisher war dies nur im Ausnahmefall – wie im Test von ntv.de – nötig. Etwas ärgerlich ist, dass das neue Türschloss auch nicht mit einem alten Nuki-Zylinder funktioniert.
Zum Glück ist der Einbau des mitgelieferten Universalzylinders im Vergleich zur Vorgänger-Variante deutlich einfacher geworden. Nuki liefert alles Nötige dafür mit und bietet in seiner App eine ausgezeichnete Schritt-für-Schritt-Anleitung. Außerdem ist die Anpassung durch weniger Einzelteile nicht mehr so fummelig wie bisher. Das bekommen auch handwerklich wenig begabte Menschen in nicht mehr als 20 Minuten hin.
Das Smartschloss muss dann nur noch aufgesetzt werden, bevor man loslegen kann. Am einfachsten ist das, wenn man das Ultra gegen einen Vorgänger austauscht. Denn dann kann man die Einstellungen in der App übernehmen. Auch ein altes Keypad mit oder ohne Fingerabdrucksensor oder ein bereits montierter Türsensor sind mit dem neuen Smart Lock kompatibel.
Irre schnell
Herzstück des Ultra ist der neu entwickelte, bürstenlose Motor. Mit ihm sind drei verschiedene Geschwindigkeiten beim Schließen und Öffnen möglich: Gentle (Sanft) ist die langsamste Einstellung, womit das Schloss aber immer noch 1,5 Mal flotter als die Vorgänger arbeitet. Der voreingestellte Standard ist 2,6 Mal schneller. Wählt man Insane (Verrückt), ist die Tür in rund 1,5 Sekunden auf- oder zugeschlossen.
Im Test hat das prima geklappt, auch wenn der direkte Vergleich fehlt, ist der Geschwindigkeitsunterschied vor allem in den beiden schnelleren Modi enorm. Laut Nuki soll das Ultra auch viel leiser als die Vorgänger arbeiten. Das hört man jedoch nicht unbedingt.
Nicht unbedingt leiser
Bei schweren Türen mag das der Fall sein, bei der Altbau-Tür im Test ist auch das neue Smart Lock selbst im Gentle-Modus relativ laut, da das dünne Holz die Geräusche verstärkt. Allerdings klingt der neue Nuki angenehmer, weil er nicht so leiert wie die Vorgänger. Um nachts niemanden zu wecken, der in der Nähe der Tür schläft, sollte man das Schloss mit einem der drei mitgelieferten Schlüssel öffnen.
Ansonsten ist das nur die Notlösung, denn wozu bräuchte man sonst ein Smart Lock? Normalerweise öffnet sich die Tür wie von Zauberhand selbst, wenn man in Bluetooth-Reichweite kommt. Voraussetzung dafür ist ein Smartphone mit installierter Nuki-App und die nötigen Berechtigungen. Ebenso kann man festlegen, dass die Tür automatisch abgeschlossen wird, wenn man geht.
Viele Möglichkeiten, aber sicher
Diese und andere Varianten haben im Praxistest einwandfrei geklappt. Ebenso gelang der Fernzugriff über das integrierte WLAN-Modul problemlos. Wenn man möchte, kann man das Smart Lock Ultra auch in ein vernetztes Heim mit Amazon Alexa, Google Home oder Samsung SmartThings integrieren. Der offene Standard Matter via Thread bietet weitere Möglichkeiten.
Sorgen um die Sicherheit müssen sich Nutzer eher nicht machen. Personenbezogene und sicherheitsrelevante Daten werden laut Hersteller grundsätzlich nur lokal auf den Endgeräten und nicht auf den Nuki-Servern gespeichert. Beim Cloud-Zugriff über Nuki Web werden die Daten Ende-zu-Ende verschlüsselt. Nuki gibt außerdem an, nicht nur geltende, sondern auch kommende EU-Anforderungen bereits zu erfüllen.
Die Hardware ist ebenfalls sicher. Unter anderem hat der Schließzylinder bei Bohrschutz, Schlagschutz und Kernziehschutz die Prüfungen nach dem hohen Sicherheitsstandard SK*** bestanden.
Fazit
Das Nuki Smart Lock Ultra ist in nahezu jeder Hinsicht besser als seine Vorgänger. Interessant ist es damit vor allem für Nutzerinnen und Nutzer, die zum ersten Mal ein smartes Türschloss suchen, denn eine bessere Lösung findet man derzeit kaum.
Wenn man schon ein Nuki-Gerät installiert hat, gibt es dagegen nur wenige Gründe für ein Upgrade, da auch die größeren und langsameren Vorgänger gute Arbeit leisten. Selbst wenn man damit liebäugelt, lohnt es sich vielleicht, auf die nächste Generation zu warten. Denn sie könnte mit Wechselakku kommen und auf bestehende Nuki-Universalzylinder passen.