Verletzte bei Protesten in Bolivien

Verletzte bei Protesten in Bolivien

Stand: 18.09.2024 13:44

In Bolivien gingen Anhänger des ehemaligen Präsidenten Morales auf die Straße, um gegen die aktuelle Regierung zu protestieren. Dabei kam es zu Zusammenstößen und Gewalt, mehrere Menschen wurden verletzt.

In Bolivien haben Proteste gegen die Regierung Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen gebracht. Bereits den zweiten Tag in Folge gingen Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales gegen die aktuelle Regierung von Luis Arce auf die Straße. Medien berichteten von Straßenblockaden und mehreren Dutzend Verletzten bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften.

Morales hatte zu einem „Marsch zur Rettung Boliviens“ aufgerufen, der vom Dorf Caracollo in die Stadt La Paz führen sollte. Trotz eines Urteils des bolivianischen Verfassungsgerichts vom vergangenen Jahr, das ihm eine Kandidatur bei den Wahlen 2025 untersagt, will er gegen seinen ehemaligen Verbündeten Arce antreten.

Tränengasbomben, Steine, Feuerwerk

Die Demonstration begann friedlich, wurde jedoch gewalttätig, als sie von Gegendemonstranten konfrontiert wurde. Hunderte Arce-Befürworter bewarfen die fast 10.000 Demonstranten mit Tränengasbomben, Steinen und Feuerwerkskörpern. Ein Bild von Morales wurde angezündet.

AP-Reporter beobachteten, wie Morales-Anhänger Gegendemonstranten mit Stöcken schlugen, traten und mit Steinen bewarfen, sodass sie zurückweichen mussten. Ein Regierungsvertreter von Arce sagte, bei den Zusammenstößen seien 13 Menschen verletzt worden, darunter drei Polizisten.

Gegenseitige Beschuldigungen

Arce und seine Minister warfen Morales vor, einen Putschversuch inszeniert zu haben. Ein hochrangiger Beamter in Arces Regierung, Eduardo Del Castillo, bezeichnete den Protest als „Todesmarsch“ und sagte, der ehemalige Präsident wolle „die Demokratie in Bolivien zerstören und das Leben der Bolivianer beenden“. Er bestritt, dass die Polizei Gewalt gegen friedliche Demonstranten angewendet habe, und sagte, die Beamten seien zuerst angegriffen worden.

Morales sagte, Arces Regierung habe „den Respekt vor den Menschenrechten und den Gesetzen im Land verloren“. Arce wiederum wandte sich Anfang der Woche in einer Rede direkt an Morales. Er forderte ihn auf, das Land nicht weiter zu blockieren und die Stimmung nicht weiter anzuheizen.

Bolivien vorher Wirtschaftskrise

Bolivien steckt in einer Wirtschaftskrise. Nach Jahrzehnten des Wirtschaftswachstums stagnieren die Wirtschaftszahlen und dem Staat geht das Geld aus. Das Land leidet unter einem akuten Mangel an Treibstoff, den der Staat importieren und zu Subventionen verkaufen muss.

Morales war Boliviens erster indigener Präsident. 2019 kandidierte er für eine verfassungswidrige dritte Amtszeit und gewann. Die Wahlen lösten Massenproteste aus und 36 Menschen starben. Morales trat zurück und verließ das Land.

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