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„Verheerende Bilanz“: Gewerkschaft fordert Rücktritt von DB Cargo-Chef Nikutta

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Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar. Es wurde mit technischer Unterstützung übersetzt und vor der Veröffentlichung redaktionell überprüft.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert die Entlassung der Chefin von DB Cargo: Nur wenn Sigrid Nikutta ihren Platz verlässt, habe die Gütersparte der Deutschen Bahn (DB) noch eine Zukunft.

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In einem Brief an die neue Bahnchefin Evelyn Palla und den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Gatzer fordert Cosima Ingenschay Nikuttas Rücktritt. Ingenschay ist stellvertretende Vorsitzende der EVG und sitzt in den Aufsichtsräten von DB und DB Cargo.

„Nikuttas Bilanz ist verheerend – ein Verlust von über 3,1 Milliarden Euro seit ihrem Amtsantritt spricht für sich“, schreibt Ingenschay. „Was sie ‚Transformation‘ nennt, ist eigentlich eine gedankenlose Entspannung.“ Anstatt sich um das Unternehmen zu kümmern, wirbt Nikutta in den sozialen Medien für sich. „Ihre Energie geht in die Schlagzeilen – nicht in die Lösungen.“

DB Cargo sei „das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, ohne die „kein Hochofen, kein Stahlwerk, keine Autofabrik“ funktionieren würde, warnt die EVG mit Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung von DB Cargo.

Nikutta ist seit Anfang 2020 Chef von DB Cargo. Ziel war es, die jahrelang defizitäre Gütersparte der DB wieder profitabel zu machen. Dass ihr das gelingt, hatte sie zuvor an der Spitze der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gezeigt.

Vom hoffnungsvollen Anfang ist laut EVG nicht mehr viel übrig geblieben. Bei DB Cargo herrsche „Ernüchterung und Stillstand“. „Statt Wachstum gab es Rückschritt, statt Besserung Chaos, statt einer Zukunftsstrategie eine Politik der Schrumpfung und Fragmentierung“, kritisiert die EVG.

DB Cargo beispielsweise verkaufte eine große Anzahl Waggons an Wettbewerber und erzielte dadurch einmalig ein positives Ergebnis. Doch nun mietet das Unternehmen die Waggons von den neuen Eigentümern.

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Darüber hinaus senkt DB Cargo die Kosten durch Personalabbau. So soll beispielsweise eine Werkstätte des Unternehmens geschlossen werden. Die Folgen der Maßnahmen seien „dramatisch“, heißt es bei der EVG: „Abnehmende Qualität, mangelnde Pünktlichkeit, wachsende Unsicherheit.“

Das wirkt sich auch negativ auf die Stimmung aus: In einer diesjährigen Umfrage des Bahn-Betriebsrats beurteilten 42 Prozent der Beschäftigten die Zukunft von DB Cargo als „sehr negativ“, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Im Jahr 2021 empfanden es nur 8 Prozent so.

Auf die Frage nach ihrer persönlichen Einschätzung berichteten die Mitarbeiter, sie hätten den Eindruck von „völliger Planungslosigkeit im absoluten Chaos“ oder von einem sinkenden Schiff gehabt bzw. von dem „Gefühl, DB Cargo am liebsten an die Wand fahren zu wollen“.

Für die EVG ist klar: Der DB Cargo-Chef hat „das Vertrauen verloren“ und nur ein personeller und strategischer Neuanfang kann das Unternehmen retten. „Eine Zukunft für DB Cargo kann es nur geben, wenn Frau Nikutta dort keine Zukunft mehr hat“, resümiert Ingenschay.


(wpl)

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