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Horrorprozess in Avignon endet: Vergewaltiger erhält nach Berufung härtere Strafe
Gisèle Pelicot (72) Vergewaltiger Husamettin Dogan (44) zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Nîmes (Frankreich) – Die Französin Gisele Pelicot (72) kann endlich aufatmen. Nachdem Husamettin Dogan (44) als einziger der 51 weiteren Verdächtigen Berufung eingelegt hatte, verurteilte ihn das Gericht zu zehn Jahren Gefängnis.

Am Donnerstag erschien der Angeklagte Husamettin Dogan (44) erneut vor dem französischen Gericht. © GABRIEL BOUYS / AFP
Das endgültige Urteil im Horrorprozess in Avignon wurde am 9. Oktober gefällt, berichtete die BBC. Gisèle Pelicot wurde jahrzehntelang von ihrem Ex-Mann Dominique misshandelt und unter Drogen gesetzt. Mehr als ein Dutzend Männer nutzten dies schamlos aus.
Durch Videoaufnahmen konnten die Täter identifiziert und verurteilt werden. Doch einer dieser Kriminellen beharrt bisher auf seiner Unschuld. Dogan, ein verheirateter Vater, sagte vor Gericht, dass er selbst Opfer einer bösen Falle geworden sei. Im ersten Urteil erhielt der Mann neun Jahre Gefängnis.
Der Türke betonte gegenüber dem Vorsitzenden Richter Christian Pasta, dass nichts von den Drogen in Pelicots Körper sei gewusst zu haben.

Sowohl Bürger von Nîmes als auch Feministinnen versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude. © GABRIEL BOUYS / AFP
Taten des Vergewaltigers durch Videoaufzeichnungen sichtbar

Gemeinsam mit ihrem Sohn Florian Pelicot kämpfte die jahrelang misshandelte Gisèle Pelicot (72) um die rechtskräftige Verurteilung in ihrem Fall. © Christophe Simon/AFP/dpa
Während die Staatsanwaltschaft die Argumentation des 44-Jährigen als Versuch sah, sich der Schuld zu entziehen, beharrte der Verteidiger auf seiner Unschuld. „Dogan war kein Täter, sondern ein weiteres Opfer der perfiden Manipulationen von Dominique Pelicot“, betonte er vehement.
Anhand mehrerer Videos und Fotos widerlegte Kommissar Jérémie Bosse-Platière die Aussagen der Verteidigung. Im Gerichtssaal sagte der Polizist, Dogan habe die Frau trotz offensichtlicher Schmerzen weiter vergewaltigt.
Die Hoffnungen auf eine Strafmilderung schwanden nach der Anhörung. Das Berufungsgericht verhängte gegen den Vergewaltiger direkt eine höhere Haftstrafe und beendete damit den Prozess.