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Verformte Nase durch Haftbefehl sorgt für Aufsehen – das steckt dahinter

Die Netflix-Dokumentation über den deutschen Rapper Arrest Warrant „Babo – The Arrest Warrant Story“ ist bereits nach kurzer Zeit auf die Spitzenposition bei Netflix vorgerückt. Auch in den sozialen Medien wird die schonungslose Dokumentation über Straßenkriminalität, Ruhm, Drogen und eine schwierige Familiengeschichte immer wieder diskutiert. Besonders die deformierte Nase des Musikers wirft viele Fragen auf.

Der erste Schuss sorgt für einen Schreckmoment. Ein Haftbefehl, richtiger Name Aykut Anhan, sichtbar gekennzeichnet, fällt vor schwarzem Hintergrund in einen schlichten Sessel. Er zündet sich schnell eine Zigarette an. Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete er: „Mir geht es gut, Brudi. Ich war in Therapie.“ Und fügt hinzu: „Ich war schon tot.“

„Babo – The Arrest Warrant Story“: Zerstörte Nase des Rappers sorgt für Aufsehen

Der jahrelange Drogenmissbrauch hat seine Spuren hinterlassen. Besonders auffällig ist die stark beschädigte Nase. Es ist seltsam deformiert, die Spitze ist kollabiert und bedeckt die Nasenlöcher. So sehen Menschen aus, deren Nasenscheidewand durch massiven Kokainkonsum perforiert ist.

Kein Wunder, da der Haftbefehl seit seiner Jugend Kokain geschnupft hatte, was zu dauerhaften und schweren Schäden an seiner Nasenstruktur führte. Diese schreckliche Beobachtung wird in den sozialen Medien besonders hervorgehoben. Nun ist klar, warum der Rapper bei der Premiere eine Sturmhaube trug. Damit er seine Nase verstecken konnte.

Elyas M’Barek hatte die Idee, eine Haftbefehl-Dokumentation zu drehen

Ausgangspunkt der Dokumentation waren Drehbücher für eine Serie, die der Rapper vor rund vier Jahren an Elyas M’Barek schickte. „Er wollte sein Leben fiktiv in einer Serie erzählen und ich sollte seinen Vater spielen“, erinnert sich M’Barek. „Da ich seine sehr tragische Familiengeschichte kannte, wusste ich, dass ich diese Rolle nicht übernehmen konnte.“ Stattdessen beschlossen sie, einen Dokumentarfilm zu drehen.

Der Journalist Juan Moreno und der Werbefilmer Sinan Sevinç begleiteten den Rapper mit kurdischen Wurzeln über zwei Jahre lang. In dieser Zeit schläft er viel: Hinter der Bühne, bei Autofahrten und sogar beim Friseur scheint er einzunicken. Ein Körper, der alles gibt, um die Genesung voranzutreiben.

So sah der Haftbefehl des Rappers im Jahr 2018 aus. (Archivfoto)

Die Netflix-Doku entführt das Publikum nach Frankfurt und Istanbul, zeigt ekstatische Massen beim Frauenfeld-Festival in der Schweiz und lässt weitere Musikgrößen zu Wort kommen – den inzwischen verstorbenen Rapper Xatar, Moses Pelham, Jan Delay. Sie attestieren dem Haftbefehl „verrückte Energie“ und sprechen vom „König“, dem größten Künstler, den die deutsche Rap-Szene hervorgebracht hat.

Haftbefehl mit skandalösem Auftritt in Mannheim – Netflix-Doku stand kurz vor dem Ende

Die Bilder vom skandalösen Auftritt in Mannheim im Jahr 2022, als Aykut Anhan sich kaum noch auf den Beinen halten kann, vom Aufwachen auf der Intensivstation nach einem Drogenrausch, dem kein Umdenken, sondern der Griff zu den nächsten zehn Gramm folgt, sorgen für den nächsten Schock. Nach Mannheim war für die Macher des Films zunächst nicht klar, wie es weitergehen würde.

Musiklegenden wie die Beatles, Bob Dylan und Amy Winehouse haben Geschichte geschrieben. Doch wer waren und sind die Menschen hinter den Sternen? Und wie ist ihre Musik entstanden, für die sie von Millionen geliebt und bewundert werden? Musikdokumentationen gehen immer diesen Fragen nach. Wir verraten in einer Übersicht, welche Dokumentationen sich besonders lohnen. (Bild: Netflix / 2020 TFD Films Limited / Prokino)

Es ist nur logisch, dass das gesamte Projekt auf wackeligen Beinen stand. „Es ist kein Geheimnis, die Dokumentation stand mehrfach kurz vor der Absetzung“, sagt Juan Moreno, der einst beim Spiegel den Geschichtenfälscher Claas Relotius entlarvte. „Der Film nimmt einen mit und schockiert“, sagt M’Barek rückblickend. „Es ist wahrscheinlich die schonungsloseste, direkteste Musikerdokumentation, die ich kenne. Wir wollten ihm ein Denkmal setzen, unsere Liebe zu ihm als Künstler zum Ausdruck bringen, aber trotzdem das Publikum nicht belügen, wirklich alles auf den Tisch legen. Das war auch Aykuts Wunsch.“ (mbr)

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