Der Verdächtige schweigtKriminologe geht davon aus, dass der Mordfall Fabian aufgeklärt wird
9. November 2025, 11:32 Uhr Uhr
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Mit der Festnahme eines Tatverdächtigen sind die Ermittler im Mordfall Fabian einen großen Schritt vorangekommen. Jetzt geht es darum, genügend Beweise für mögliche Anklagen zu sammeln. Da ist sich ein Experte sicher.
Der Kriminologe Christian Matzdorf ist überzeugt, dass es im Fall des getöteten Fabian aus Güstrow „so gut wie sicher“ sei, dass ein Täter verurteilt werde. „Am Ende werden die Ergebnisse der forensischen Beweisanalyse ein stabiles Bild zeichnen, das ausreicht, um die Wahrheit herauszufinden und ein entsprechendes Urteil zu fällen“, sagte Matzdorf gegenüber t-online. Die Beweise legen dies nahe, aber auch die übrigen Umstände.
Eine Frau sitzt seit Freitag wegen dringenden Mordverdachts in Untersuchungshaft. Sie wurde nun in die Justizvollzugsanstalt Bützow gebracht. Zu ihrer Identität und möglichen Hintergründen der Tat machten die Behörden bislang keine Angaben. Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Medien soll es sich dabei um die Ex-Freundin von Fabians Vater, Gina H., handeln.
Als Zeugin hatte sie mehrfach mit der Polizei gesprochen und schließlich erklärt, die Leiche des Jungen gefunden zu haben. Den Ermittlern zufolge ergibt sich der Tatverdacht gegen sie aus Indizien. Ihr Pflichtverteidiger Andreas Ohm sagte gegenüber RTL/ntv, dass sie nach Bekanntwerden der Vorwürfe zunächst keine Angaben zu seinem Rat gemacht habe. Sein Mandant möchte jedoch dabei helfen, „diesen Fall zu lösen“. Bis zur Verurteilung gilt die Frau als unschuldig.
Opfer von Gewaltverbrechen
Laut Matzdorf, Professor für Kriminologie mit Schwerpunkt Kriminalistik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, seien Aussagen von Verdächtigen wichtig, aber nicht das „wichtigste Beweisstück“. Wichtiger seien „wissenschaftliche Beweise“ wie DNA-Spuren, Fingerabdrücke oder Faserspuren. „Auf dieser Grundlage kann eine Verurteilung auch ohne Geständnis erfolgen.“
Der achtjährige Fabian aus Güstrow südlich von Rostock ist am 10. Oktober verschwunden. Seine Mutter meldete ihn noch am Abend bei der Polizei als vermisst, nachdem er an diesem Tag wegen Unwohlseins nicht zur Schule gegangen war. Schließlich kontaktierte die inzwischen festgenommene Frau am 14. Oktober die Polizei und sagte, sie habe die Leiche des Kindes entdeckt.
Die verbrannte Leiche des Jungen lag in einem Teich bei Klein Upahl rund 15 Kilometer südlich von Güstrow. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ergab die Obduktion des Kindes, dass der Junge Opfer eines Gewaltverbrechens war. Wie er ums Leben kam, konnten die Ermittler noch nicht verraten. Die Leiche wurde vermutlich angezündet, um Beweise zu vertuschen. Die Polizei schloss ein Sexualverbrechen aus.
