Am Dienstag stellt Microsoft den Support für das Betriebssystem Windows 10 offiziell ein. Trotz des Drucks europäischer Verbraucherschützer können Nutzer nun ein weiteres Jahr lang Sicherheitsupdates erhalten. Aus Sicht der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sei das Problem nur aufgeschoben worden. Millionen Computer könnten bald unbrauchbar werden, weil sie nicht mehr auf Windows 11 aktualisiert werden können. Es gibt aber auch Alternativen.
Einige ältere Computer erfüllen nicht mehr die technischen Voraussetzungen für ein Update auf Windows 11.
SWR
Längere Lebensdauer für Betriebssysteme erforderlich
„Aus Verbrauchersicht muss ein Betriebssystem tatsächlich so lange laufen, wie der Computer eine Lebenserwartung hat“, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale BW. Es ist verständlich, dass sich die Technik weiterentwickelt und sich auch die Betriebssoftware anpassen muss. Für Standardanwendungen wie Word, Excel oder Powerpoint benötigen Computer aber nicht so viel Leistung, „man könnte davon ausgehen, dass ein Betriebssystem deutlich länger durchhält“, sagt Buttler.
Software und Gerät müssen das gleiche Alter erreichen.
Während viele Unternehmen und Organisationen ihre PCs in den letzten Jahren bereits auf Windows 11 umgestellt haben, gibt es auf unzähligen privaten Schreibtischen immer noch Computer, die eigentlich gut laufen, aber den Sprung auf das neue System nicht mehr schaffen. Nach Schätzungen der Deutschen Umwelthilfe sind weltweit 40 Prozent aller Windows-Rechner davon betroffen. Sie befürchtet, dass sich bald auf einen Schlag Millionen Kilo Elektroschrott ansammeln könnten. Viele betroffene Rechner müssen jedoch nicht sofort außer Betrieb genommen werden, sondern können mit geringem Aufwand weiter genutzt werden.

Für Privatanwender in der EU
Windows 10: Update-Frist um ein Jahr verlängert – was tun?
Eigentlich wäre der Support beendet: Für alle Windows-10-Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum gibt es ein Jahr länger kostenlose Updates – allerdings unter einer Bedingung.
Windows 10 bekommt eine Gnadenfrist
Zunächst einmal wurde den Windows-10-Rechnern nun eine weitere Gnadenfrist gewährt: Microsoft will nun bis Oktober 2026 weiterhin kostenlose Sicherheitsupdates in Europa bereitstellen. Um diese zu erhalten, müssen Nutzer allerdings ein Microsoft-Konto einrichten und sich regelmäßig anmelden. Wer seine Daten lieber nicht preisgeben möchte, kann sich die Updates auch für 30 Dollar (ca. 26 Euro) pro Jahr sichern.
Wer seinen PC oder Laptop weiterhin mit Windows 10 nutzen möchte, sollte diese Sicherheitsupdates unbedingt installieren, rät Marc Herbstritt, IT-Sicherheitsbeauftragter der Universität Freiburg. Nur so ließen sich „Schwachstellen schließen und die Angriffsfläche für Betrüger und Angreifer verringern“.

Linux-Betriebssysteme sind heutzutage benutzerfreundlich und einfach zu installieren.
SWR
Malcolm Bijker
Linux-Betriebssysteme als Alternative
Herbstritt weist noch auf eine weitere Möglichkeit hin: Anstelle von Windows könne man auf älteren Rechnern problemlos ein Linux-Betriebssystem installieren. Es kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden und ist mittlerweile genauso benutzerfreundlich wie Windows. „Heute ist es viel, viel einfacher als vor 20 oder 30 Jahren“, sagt Herbstritt.
In der Vergangenheit wurden Open-Source-Anwendungen auf Linux-Basis vor allem von Programmierern und Computerfreaks genutzt. Auch Linux-Systeme wie Ubuntu, Mint oder Fedora können per USB-Stick probeweise installiert werden„ohne gleich das alte System löschen zu müssen“, sagt Herbstritt.
Rüsten Sie ältere PCs und Laptops auf
Manchmal, ergänzt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale BW, könne auch ältere PC-Hardware aufgerüstet und fit für Windows 11 gemacht werden, etwa mit größerem Arbeitsspeicher. Im Netz kursieren zudem weitere Tipps und Tricks, wie Sie ein kostenloses Upgrade auf Windows 11 erhalten, auch wenn Ihr Rechner nicht alle Microsoft-Anforderungen erfüllt.
Wenn Sie dennoch lieber ein neues Gerät kaufen möchten, müssen Sie Ihr altes Gerät nicht wegwerfen. Zahlreiche Vereine und Organisationen sammeln gebrauchte Computer, um sie an Bedürftige weiterzugeben. Wenn Sie Glück haben, können Sie bei einem generalüberholten Anbieter manchmal ein paar Euro für Ihren Laptop oder PC bekommen.