TV-Rezension
Hart, aber fair
Aktualisiert am 21. Oktober 2025, 5:40 Uhr
Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin warnte in der Sendung vor einer „Schrumpfinflation“: gleiches Paket, gleicher Preis, aber plötzlich weniger Inhalt.
© WDR/Dirk Borm
Obst, Fleisch, Schokolade – vieles ist teurer geworden. In der Diskussion bei „Hart aber fair“ wurde deutlich, wie sehr die Inflation den Alltag vieler Menschen belastet. Und wie wenig Klarheit es über die wahren Preistreiber gibt.
„Hart aber fair“ hieß es am Montag unter anderem
Das ist das Thema von „Hart aber fair“
Bei „Hart aber fair“ ging es am Montagabend um die gestiegenen Lebensmittelpreise in Deutschland. Obst, Fleisch und Schokolade sind in den letzten Monaten deutlich teurer geworden. Wie groß ist die Schuld daran und muss der Staat stärker in die Preisbildung eingreifen? Oder sitzen die Einstellschrauben woanders?
Das sind die Gäste
Jan van Aken (Links): Der Bundestagsabgeordnete ist Vorsitzender der Linkspartei. „5,3 Millionen Menschen in Deutschland leben in zu kalten Wohnungen. Sie frieren, weil sie sich eine Heizung nicht leisten können“, kritisierte er. Das sollte nicht der Fall sein. Man brauche eine Garantie: „22 Grad für alle, die es wollen.“- Ralph Brinkhaus (CDU): Der frühere Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag sagte, Deutschlands Nachbarländer hätten mit steigenden Preisen zu kämpfen, aber „wir haben in Deutschland einen Turbo gemacht“. Denn hier ist der Bürokratieaufwand gestiegen. „Insofern können wir viel bewegen, wenn wir hier ein paar Dinge ändern“, versprach er.
- Mark Schieritz: Der stellvertretende Ressortleiter Politik der „Zeit“ kommentierte: In den hohen Lebensmittelpreisen liege „extreme Brisanz“. „Ich sehe jeden Tag Preise“, erinnert er sich. Anders sieht es beim Gehalt aus. Die Inflation wäre daher von großer politischer Bedeutung. „Politiker haben höllische Angst vor der Inflation“, sagte Schieritz.
- Jennifer Kuschel: Wie man günstig kocht, zeigt die alleinerziehende Mutter von drei Kindern auf Instagram. Sie sagte: „Die Menschen haben tatsächlich Angst. Sie haben Angst, dass sie ihre Miete nicht mehr bezahlen können, dass sie keine Lebensmittel mehr kaufen können. Teilweise können sie überhaupt nicht mehr planen.“
- Stefan Genth: Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) erinnerte: „Wegen des großen Konflikts zwischen Handel und Industrie gab es in den letzten Jahren einige leere Regale.“ Teilweise hätten Händler die Preiserhöhungen oder die neuen Verpackungsgrößen nicht akzeptiert.
- Britta Schautz: Der Experte der Verbraucherzentrale Berlin sagte: Die Preise in Deutschland seien „eine große Black Box“. Die Erzeugerpreise und die Preise im Regal seien bekannt, „aber wir wissen nicht, was dazwischen passiert. Und ich denke, das sollten wir wissen.“
Das ist die Offenbarung des Abends
Der Experte der Verbraucherzentrale warnte vor dem Phänomen der „Schrumpfflation“. „Bei gleicher Verpackung ist plötzlich weniger drin, aber der Preis bleibt gleich oder steigt sogar.“ Dies ist für Verbraucher schwer zu erkennen. Sie wünscht sich einen Hinweis: „Früher war so viel drin, jetzt ist nur noch so viel drin.“
Das ist der Wortgefecht des Abends
Verbraucherexperte Schautz war sich sicher: „Mit den 6,30 Euro am Tag, die die Leute mit Bürgergeld bekommen, kann man sich eigentlich nicht gesund ernähren.“ Das ist ein riesiges Problem. Arme Menschen haben ein höheres Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten. „Wir müssen da ankommen“, forderte sie.
Genth war anderer Meinung: „Auch mit einem geringen Haushaltseinkommen kann man sich gesund und gut ernähren“, war er sich sicher. „Überhaupt nicht!“, konterte Schautz. Damit können die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht eingehalten werden.
Das sind die Erkenntnisse aus „Hart aber fair“
Der Konzern hatte keine Patentlösung, um die erhöhten Preise zu senken. Allerdings warnte sie: Es müsse Transparenz bei den Margen im Einzelhandel herrschen und gleichzeitig die Löhne steigen. Darüber hinaus muss man besonders auf die Energiepreise achten und versuchen, diese beispielsweise durch neue Vereinbarungen zu senken.
Redaktionelle Empfehlungen
Linken- und CDU-Politiker Brinkhaus sahen unterschiedlich, dass der Staat einen größeren Einfluss auf die Preisbildung habe. Man müsse nicht auf die DDR schauen, um zu sehen, dass es nicht funktioniere, sagt Brinkhaus. „Wir haben es im Medizinbereich. Wir hatten Engpässe, weil der Staat den Preis falsch festgesetzt hat.“