229 Tote, Tausende Verletzte und Schäden in Milliardenhöhe: Die Flutkatastrophe in Valencia vor einem Jahr war verheerend. Doch der zuständige Regionalpräsident Mazón wehrte sich lange – bis jetzt – gegen Rücktrittsforderungen.
Der Präsident der spanischen Region Valencia, Carlos Mazón, hat seinen Rücktritt angekündigt. Grund für Mazóns Rückzug ist die Krisenbewältigung während der verheerenden Sturzfluten in Valencia am 29. Oktober 2024. Insgesamt starben damals 229 Menschen.
Innerhalb weniger Stunden fiel mehr Regen als sonst in einem Jahr. Zusätzlich zu den vielen Toten gab es auch Tausende Verletzte und viele Menschen wurden obdachlos. Der wirtschaftliche Schaden wird auf 17 bis 18 Milliarden Euro geschätzt.
„Ich kann nicht mehr“
„Ich kann es nicht mehr“, sagte der Politiker der konservativen Volkspartei (PP) auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Die Situation sei für ihn und seine Familie teilweise „unerträglich“.
Seine Familie habe unter der Situation gelitten, sagte Mazón.
Seit dem Unfall gab es Forderungen nach Mazóns Rücktritt, zuletzt letzte Woche bei einer Gedenkfeier. Angehörige der Opfer nannten ihn einen „Mörder“ und einen „Feigling“. Zehntausende Menschen gingen in Valencia immer wieder auf die Straße, um den Rücktritt des 51-Jährigen zu fordern. Bisher hatte er dies stets abgelehnt.
Späte Warnung und Mittagessen während der Katastrophe
Mazón werden während der Flutkatastrophe zahlreiche Versäumnisse vorgeworfen – unter anderem eine zu späte Warnung der Bevölkerung. Seine Regionalverwaltung verschickte Warnmeldungen auf Mobiltelefone erst, als es mancherorts bereits zu Überschwemmungen kam. Die Warnung erfolgte zudem mehr als zwölf Stunden, nachdem die spanische Wetterbehörde die höchste Warnstufe für Starkregen ausgesprochen hatte. Evakuierungen wurden in Valencia nur zögerlich organisiert. Zudem war Mazón zu Beginn des Sturms stundenlang unerreichbar.
Kritik gab es auch am Mittagessen des Regionalpräsidenten mit einem Journalisten am Tag der Katastrophe. Am Montag sagte er, er hätte den Termin absagen sollen. „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, ich gebe es zu – und ich werde mein ganzes Leben damit leben müssen“, sagte Mazón.
Mazón kritisierte links Zentralregierung
Allerdings wirken seine Entschuldigungen, so die einhellige Meinung der spanischen Medien, halbherzig, weil er die Hauptschuld anderen zuschreibt. Er warf der linken Zentralregierung in Madrid vor, Valencia „aus politischen Gründen“ im Stich gelassen zu haben. Er beklagte zudem eine „brutale, landesweite Kampagne“ gegen ihn.
