Vor dem Hintergrund des Konflikts mit China verstärken die USA und Australien ihre Zusammenarbeit bei Seltenen Erden. Es wird erwartet, dass künftig Milliarden von Dollar in australische Förderprojekte fließen.
Die USA und Australien wollen ihre Zusammenarbeit bei der Gewinnung und Verarbeitung seltener Erden intensivieren. Darauf einigten sich US-Präsident Donald Trump und der australische Premierminister Anthony Albanese im Weißen Haus. Durch den Ausbau der Zusammenarbeit mit seinem Verbündeten Australien will Washington seine Abhängigkeit von China verringern, das die Gewinnung und Verarbeitung seltener Erden dominiert.
Nach australischen Angaben sollen Rohstoffgewinnungsprojekte im Wert von 8,5 Milliarden US-Dollar initiiert werden. Beispielsweise will das US-Verteidigungsministerium in den Bau einer großen Galliumraffinerie in Australien investieren. Das Weiße Haus sagte, die abzubauenden Ressourcen hätten einen geschätzten Wert von 53 Milliarden US-Dollar.
China dominiert die globale Versorgung
Als Seltene Erden bezeichnete Metalle werden für die Herstellung von Smartphones, Windkraftanlagen, Elektroautos und militärischer Ausrüstung verwendet. China hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Quasi-Monopolstellung bei deren Gewinnung und Verarbeitung gesichert. Nach Berechnungen der Unternehmensberatung AlixPartners kontrolliert die Volksrepublik inzwischen bis zu 70 Prozent der Produktion, 85 Prozent der Raffineriekapazitäten und rund 90 Prozent der Magnetproduktion. China nutzt diese Macht aus.
Anfang Oktober gab Peking bekannt, dass fünf Rohstoffe aus der Gruppe der sogenannten „schweren Seltenen Erden“ ab dem 8. November nur noch mit Exportlizenzen aus dem Land gebracht werden dürfen. China hatte bereits im April, mitten im Handelsstreit mit den USA, Beschränkungen verhängt.
Die Beschränkungen stellen nicht zuletzt die Automobilindustrie vor große Herausforderungen. „Sie können uns, die gesamte Autoindustrie, innerhalb von zwei Monaten abschneiden“, sagte Toyota-Manager Ryan Grimm. Viele Branchen arbeiten schon seit langem daran, den Einsatz seltener Erden zu reduzieren. Allerdings lässt sich der Einsatz dieser Stoffe meist nicht gänzlich vermeiden, auch wenn teilweise nur geringe Mengen erforderlich sind.
Weltweite Bemühungen für andere Quellen
Der australische Premierminister Albanese sagte, sein Land verfüge über den Großteil der kritischen Rohstoffe und seltenen Erden, die für die Verteidigungsindustrie und andere fortschrittliche Technologien benötigt würden.
Allerdings gelten Investitionen in den Abbau seltener Erden als riskant. Obwohl die begehrten Rohstoffe in vielen Regionen der Welt verfügbar sind, lohnen sich Investitionen bisher oft nicht, da es kaum möglich ist, mit den niedrigen Preisen Chinas zu konkurrieren.
Viele Länder haben in letzter Zeit ihre Bemühungen verstärkt, unabhängiger von Importen aus der Volksrepublik zu werden. Hierzu zählen vor allem Japan und die USA, die ihr Engagement in Afrika und Lateinamerika verstärkt haben. Bergbauprojekte zur Gewinnung seltener Erden dauern oft Jahre, bis relevante Mengen gefördert werden.