Trump sagte der „New York Post“, er habe auf die aggressive Rede verzichtet, die er ursprünglich für das Delegiertentreffen geplant hatte. Stattdessen wolle er versuchen, das Land zu einen. Am Abend beginnt der viertägige Parteitag der Republikaner in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. Trump soll dort offiziell zum Kandidaten der Partei für die Präsidentschaftswahl am 5. November gekürt werden. Der 78-Jährige befindet sich bereits in Milwaukee. Auf seinem Onlinedienst „Truth Social“ hatte er zuvor geschrieben, er werde sich von einem potenziellen Mörder nicht zu einer Änderung seines Zeitplans zwingen lassen.
Biden: „Gehen Sie nicht den Weg der Gewalt“
In einer Ansprache an die Nation im Weißen Haus sagte der amtierende US-Präsident Biden von den Demokraten, Gewalt sei ein Weg, den Amerika nicht einschlagen dürfe. Die politische Debatte im Land sei sehr hitzig geworden. „Es ist Zeit, sie abzukühlen“, mahnte Biden. In einer Demokratie gebe es zwar Streit, am Ende würden Meinungsverschiedenheiten aber an der Wahlurne und nicht mit Kugeln gelöst. Wörtlich sagte der Präsident: „Wir stehen für ein Amerika nicht des Extremismus und der Wut, sondern des Anstands und der Freundlichkeit.“
Scholz hatte bislang keinen direkten Kontakt zu Trump
Bundeskanzler Scholz hat nach Angaben seines Sprechers seit dem Attentat keinen direkten Kontakt mehr mit Trump gehabt. Regierungssprecher Hebestreit betonte in Berlin, es gebe allerdings Gesprächsfäden sowohl mit Trumps Republikanischer Partei als auch mit den Demokraten von Amtsinhaber Biden. So habe sich Scholz vergangene Woche in den USA mit Vertretern beider politischer Lager getroffen. Die Tat selbst bezeichnete Hebestreit als „verabscheuungswürdiges Verbrechen“.
Alt-Außenminister Gabriel sieht politische Kultur in den USA am Ende – Auch Transatlantikbeauftragter besorgt
Unterdessen bereitet sich die Bundesregierung nach Angaben ihres transatlantischen Koordinators Link intensiv auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps vor. Diese Vorbereitungen würden vertraulich hinter den Kulissen durchgeführt, betonte der FDP-Politiker. Link äußerte zudem Sorge um die politische Stabilität in den USA. Der Mordanschlag drohe, die ohnehin dramatische Polarisierung zwischen den Lagern auf die Spitze zu treiben.
Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende der Atlantikbrücke, der frühere Außenminister Gabriel. Er sagte im Deutschlandfunk, die USA seien ein Land, in dem die politische Kultur an ihre Grenzen gestoßen sei. Er sei sich nicht sicher, ob die aufgeheizte Stimmung noch eingedämmt werden könne. Wenn die USA nach der Wahl in sich selbst gefangen blieben, dann sei die einzige westliche Führungsmacht handlungsunfähig, betonte Gabriel.
Das gesamte Interview mit Sigmar Gabriel können Sie hier lesen.
Motiv für Mord unklar
Ein Attentäter hatte Trump am Samstag während einer Wahlkampfkundgebung im Bundesstaat Pennsylvania leicht angeschossen. Ein Zuschauer wurde getötet, zwei verletzt. Der 20-jährige Täter wurde von der Polizei erschossen. Wie Biden in seiner Rede mitteilte, ist über das Motiv des Anschlags noch nichts bekannt. Im Fahrzeug des Attentäters sei Sprengstoff gefunden worden. Biden hatte bereits kurz nach der Tötung seines Vorgängers eine Untersuchung angekündigt. Er habe die Behörden angewiesen, zu untersuchen, wie es zu der Sicherheitsverletzung kommen konnte, sagte er in Washington.
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Diese Nachricht wurde am 15. Juli 2024 im Deutschlandfunk ausgestrahlt.