Amazon erstellt eine Infrastruktur, die aus der globalen AWS -Cloud in Brandenburg entkoppelt ist. Google betreibt eine speziell versiegelte Cloud für die Bundeswehr. Ziel all dieser Initiativen: Vertrauen schaffen. Sie sollten garantieren, dass sensible Daten unter nationaler Kontrolle bleiben. Aber wie nachhaltig sind diese Zusicherungen – und sind europäische Anbieter grundsätzlich selbstbewusster?

Stefan Hessel ist Anwalt und Gehaltspartner bei Reuschlaw in Saarbrücken. Als Leiter des digitalen Unternehmens berät er nationale und internationale Unternehmen über Datenschutz, Cybersicherheit und IT -Gesetz.
Europäischer Anbieter = mehr Kontrolle?
Es wird oft angenommen, dass die Verwendung von Anbietern aus der EU automatisch zu einer digitalen Souveränität führt. Viele EU -Unternehmen nutzen diese Erzählung auch strategisch, um sich gegen den etablierten US -Wettbewerb zu positionieren. Aber was genau bedeutet „europäisches“? Zählt der Unternehmenssitz? Die Serverstandorte? Die Eigentümerstruktur oder die Nationalität des Managements?
Darüber hinaus gibt es in Europa keinen Mangel an negativen Beispielen. Prominente Fälle wie Wirecard oder Payone zeigen, dass der bloße Ursprung eines Anbieters keine Garantie für die digitale Souveränität ist. Noch schlimmer: Es kann sogar geopolitische Risiken bestehen, wie die Beteiligung russischer Geheimdienste an Wircard zeigt.

Ob Cloud, KI oder M365: Kaum ein Unternehmen kommt aus den USA ohne Software und Servgies. Angesichts der politischen Umwälzungen seit dem Beginn von Donald Trump fragen sich immer mehr IT-Manager: Wie kann ich Abhängigkeiten reduzieren und meine eigenen souverän, belastbar und somit zukunftssicherer?
Der IT -Gipfel von Heise 2025 am 11. und 12. November in München liefert Antworten. Renommierte Experten erklären, was europäische Cloud -Hosts im Vergleich zu US -Hyperscalern tun und wie AI -Lösungen lokal betrieben werden können. Erfahren Sie aus Fallstudien darüber, wie andere Unternehmen ihre digitale Abhängigkeit reduziert haben. Erfahren Sie, wie Open Source Ihre Softwarelandschaft unabhängiger macht und warum mehr digitale Souveränität die Sicherheit verbessert.
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Souveränität bedeutet nicht selbstverständlich
Die digitale Souveränität darf nicht mit technologischer Selbst -Suffizienz verwechselt werden. Die vollständige Unabhängigkeit externer Technologien ist weder realistisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Es geht vielmehr um die Fähigkeit, digitale Technologien unabhängig, sicher und gemäß den Regeln einzusetzen. Trust ergibt sich aus verständlichen Prozessen, technischen Sicherheit und vertraglichen Garantien – nicht aus den nationalen Farben im Logo.
Der notwendige Grad der digitalen Souveränität hängt ebenfalls vom Kontext ab. Für die staatliche Infrastruktur können erheblich höhere Anforderungen sinnvoll sein als bei einem mittelgroßen Unternehmen. In der Regel können sich insbesondere Unternehmen auf vertragliche Verpflichtungen ihrer Anbieter verlassen, vorausgesetzt, es gibt keine spezifischen Anzeichen für ihre Unzuverlässigkeit.
Datenschutz: Mehr Regeln als Risiken
Der Datenschutz ist ein zentraler Aspekt der digitalen Souveränität. Kritiker befürchten wiederholt, dass personenbezogene Daten von US -Anbietern unkontrolliert in die USA einfließen. Tatsächlich setzt die DSGVO hier enge Grenzen. In Bezug auf das Datenschutzgesetz ist die Nutzung von Cloud -Diensten in der Regel eine Auftragsverarbeitung, die normalerweise von europäischen Tochterunternehmen der großen US -Anbieter durchgeführt wird. Wenn diese vertraglich verarbeitet werden, Daten nur innerhalb des europäischen Wirtschaftsgebiets zu verarbeiten, gibt es keine drittsparty -Übertragung.
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Cloud Act: viel Aufregung, wenig Relevanz
Trotzdem gibt es immer Kritik-insbesondere in Bezug auf das US-Cloud-Gesetz. Dieses Gesetz verpflichtet US -Unternehmen, auf Daten zuzugreifen, die im Falle rechtlicher Anfragen der Strafverfolgungsbehörden im Ausland gespeichert sind, vorausgesetzt, sie haben die Kontrolle. Theoretisch kann dies auch die Kundendaten einer europäischen Tochtergesellschaft beeinflussen. Europäische Tochterunternehmen unterliegen jedoch dem EU -Recht, das klare Grenzen für den Datenzugriff festlegt. Die Tatsache, dass selbst Datenschutzbehörden in diesem Land manchmal an der Durchsetzbarkeit des europäischen Rechts in europäischem Boden zweifeln, wirft Fragen zum Verständnis der Rollen der Rollen auf, ändert jedoch nicht die rechtliche Situation.
Darüber hinaus hat der Cloud Act bisher kaum eine Rolle gespielt. Microsoft veröffentlichte Zahlen für die erste Hälfte von 2024: Es gab 166 Anfragen, aber nur ein Kunde außerhalb der USA betroffene und dies stammte nicht aus Europa.
Vertrauenswürdigkeit trifft das Herkunftsland
Die digitale Souveränität kann nicht durch den Ursprung eines Anbieters bestimmt werden. Weder ein europäischer Hauptquartier noch Server -Standorte innerhalb der EU garantieren mehr Sicherheit oder Kontrolle an sich. Vielmehr ist das Vertrauen, das aus transparenten Prozessen, technischen Schutzmaßnahmen, rechtlich zuverlässigen Vereinbarungen und Kontrolloptionen entsteht, von entscheidender Bedeutung.
Europäische Vorschriften wie die DSGVO – unabhängig davon, ob der Anbieter aus den USA oder der EU stammt – bieten wirksame Instrumente zum Schutz der digitalen Souveränität. Letztendlich bedeutet die digitale Souveränität eine souveräne Entscheidung in der Kenntnis der sachlichen und rechtlichen Situation. Dies ist möglicherweise keine leichte Aufgabe, insbesondere im Cloud -Bereich, sondern lösbar.
(ODI)
