Das US-Geschäft belastet die Fluggesellschaft
                Trotz Rekordabsatz macht Lufthansa weniger Gewinn
              
			              
				              30. Oktober 2025, 14:10 Uhr
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Rekordabsatz, Pünktlichkeitswerte auf Zehn-Jahres-Höchstniveau und dennoch weniger Gewinn: Die Freude der Lufthansa über die Zahlen zum dritten Quartal ist gedämpft. Neben der sinkenden Nachfrage in den USA kämpft die Airline auch mit der Auslieferung neuer Flugzeuge.
Lufthansa hat im Sommer trotz Rekordumsatz von 11,2 Milliarden Euro weniger Gewinn gemacht. Niedrigere Ticketpreise und höhere Kosten ließen das operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro sinken, wie der MDax-Konzern mitteilte.
Im wichtigen nordamerikanischen Markt führte der schwache Dollar zu einer sinkenden Nachfrage der US-Kunden. Aufgrund eines negativen Steuereffekts erzielte der Konzern einen Nettogewinn von 966 Millionen Euro, ein Rückgang von 12 Prozent.
Allerdings steigen die Buchungen derzeit wieder und der deutlich stabilere Flugbetrieb lässt Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr zuversichtlich auf das laufende Jahr blicken. Er bestätigte die Prognose, dass das operative Ergebnis weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert von 1,6 Milliarden Euro liegen soll. Nach neun Monaten liegt das Unternehmen bei rund 300 Millionen Euro Gewinn im Vergleich zu 2024.
99 Prozent der Flüge waren pünktlich
Grund dafür waren geringere Entschädigungen der Passagiere für Verspätungen und Flugausfälle: Laut Finanzvorstand Till Streichert musste der Konzern dafür im dritten Quartal rund 139 Millionen Euro aufbringen, gut 100 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Laut Spohr erreichte Lufthansa im Sommer die besten Pünktlichkeitswerte seit zehn Jahren. 99 Prozent der geplanten Flüge kamen zuverlässig an.
Allerdings muss der viertgrößte Airline-Konzern der Welt noch auf neue und effizientere Flugzeuge warten. Die Auslieferung des Großraumflugzeugs Boeing 777X werde sich um ein weiteres Jahr bis 2027 verzögern, teilte der US-Hersteller am Mittwoch mit. Damit kommt die modernisierte Version des Bestsellers Boeing 777 tatsächlich sieben Jahre später als ursprünglich geplant. Laut Spohr plante Lufthansa den Typ für 2026 ohnehin nicht mehr. Das Flugzeug soll nun ab Sommer 2027 zur Flotte stoßen.
Ältere Airbus-Modelle sollen länger fliegen
Wegen der Verzögerungen beim Konkurrenzmodell Airbus A350-1000 will Lufthansa im kommenden Sommer weiterhin ältere A340-600-Flugzeuge einsetzen. Spohr rechnet damit, dass die bereits ausgemusterten Doppeldecker-Riesenjets Airbus A380 bei der Lufthansa voraussichtlich bis weit ins nächste Jahrzehnt im Einsatz bleiben werden.
Der Vorstandsvorsitzende warnte die Gewerkschaft Cockpit Association vor einem Streik bei der Kernmarke Lufthansa. Den Piloten geht es nicht um die fragliche Altersvorsorge, sondern um die Wachstumsaussichten ihrer Fluggesellschaft. Der Konzern ist zu entsprechenden Zusagen bereit, wenn die bestehenden Kostennachteile entfallen. Allerdings würden die durch streikbedingte Ausfälle entstehenden Kosten mit den Personalkosten der jeweiligen Fluggesellschaft verrechnet werden, was die Aussichten der Piloten weiter schmälern würde. „Das ist genau das, was die Piloten nicht wollen.“
