Nachrichtenportal Deutschland

Urknall in der KI-Branche: Warum Softbank alle seine Nvidia-Aktien für 5,8 Milliarden Dollar verkauft

Wie Softbank am 11. November bei der Vorlage ihres Quartalsabschlusses bestätigte, hat sie ihre gesamten Anteile am US-Chiphersteller Nvidia verkauft. Im Oktober wurden insgesamt 32,1 Millionen Aktien für 5,83 Milliarden US-Dollar liquidiert. Gleichzeitig gab das Unternehmen bekannt, dass es auch einen Teil seiner T-Mobile-Anteile für 9,17 Milliarden US-Dollar verkauft habe.

Milliarden-Dollar-Verkauf finanziert riesige KI-Wetten

Für viele Beobachter kommt der Schritt überraschend, gilt doch Nvidia als Hauptnutznießer des KI-Booms. Wer vermutet, dass Softbank-Gründer Masayoshi Son glaubt, dass der KI-Boom zu Ende geht oder Nvidia seinen Höhepunkt erreicht hat, der irrt.

Der Verkauf bedeutet keine Abkehr von der künstlichen Intelligenz. Im Gegenteil: Mit der gewonnenen Liquidität will Son noch massivere neue KI-Investitionen finanzieren.

Auf der Agenda von Son stehen eine geplante 30-Milliarden-Dollar-Investition in den ChatGPT-Entwickler OpenAI und die 6,5-Milliarden-Dollar-Übernahme des Chip-Designers Ampere Computing.

Son treibt außerdem Pläne für das Rechenzentrumsprojekt „Stargate“ und ein 1 Billion US-Dollar teures KI-Fertigungszentrum in Arizona voran, für das er auch den Chiphersteller TSMC umwirbt.

Die Umsätze sind im Kontext der ebenfalls vorgelegten Quartalszahlen (Juli bis September) zu sehen. Softbank meldete einen Nettogewinn von 2,5 Billionen Yen, was etwa 16,2 Milliarden US-Dollar entspricht.

Laut Reuters ist dieser Sprung nicht auf den Nvidia-Verkauf zurückzuführen, da dieser erst im Oktober (also im dritten Quartal) stattfand. Der Löwenanteil des Q2-Gewinns war auf reine Bewertungsgewinne (Buchgewinne) aus der stark aufgestockten Beteiligung an OpenAI zurückzuführen.

Wird sich der 200-Milliarden-Dollar-Fehler wiederholen?

Für den 68-jährigen Sohn ist es eine riskante Wette. Der Investor ist bekannt für seine aggressiven, oft gehebelten (Leveraged) Strategien, die in der Vergangenheit sowohl spektakuläre Erfolge (Alibaba) als auch herbe Rückschläge (WeWork) hervorbrachten.

Die Finanzierung der neuen Pläne ist eine Herausforderung. Für die OpenAI-Investition und die Ampere-Übernahme hat Softbank bereits milliardenschwere Überbrückungskredite arrangiert.

Die Ironie des Verkaufs: Es ist nicht das erste Mal, dass Softbank Nvidia verlässt. Wie CNBC uns erinnert, verkaufte der Vision Fund bereits 2019 seine Nvidia-Anteile. Rückblickend gilt dies als einer der größten Fehler in der jüngeren Investmentgeschichte, da Softbank den kometenhaften Anstieg des Aktienkurses verpasste. Von entgangenen Gewinnen in der Größenordnung von 200 Milliarden US-Dollar ist die Rede.

Die aktuelle Strategie ist eine klare Verschiebung: weg von den Aktien des zentralen KI-Anbieters Nvidia, hin zu direkten Investitionen in die KI-Modellentwickler (OpenAI) und den Aufbau einer eigenen, kontrollierten Infrastruktur (Ampere, Stargate).

Trotz des Verkaufs bleibt Softbank, wie CNBC anmerkt, indirekt an Nvidia gebunden. Auch eigene KI-Projekte wie das Stargate-Projekt setzen weiterhin auf die Technologie des Chipherstellers.

Top-Artikel

${content}

${custom_ad-badge}
${custom_tr-badge}
${Abschnitt}

${title}

Die mobile Version verlassen