
Nach einer zweijährigen Untersuchung der Ursprünge der Corona-Pandemie haben US-Gesetzgeber einen Bericht vorgelegt, der die Theorie eines Laborunfalls in China untermauern soll. Das SARS-CoV-2-Virus sei „wahrscheinlich als Folge eines Labor- oder Forschungsunfalls entstanden“, heißt es in dem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten 520-seitigen Bericht eines Unterausschusses des Repräsentantenhauses.
Das Gremium stützt seine Einschätzung auf 30 Interviews und die Durchsicht von mehr als einer Million Seiten an Dokumenten.
Befragt wurde auch der US-Virologe und oberste Corona-Berater der Regierung während der Pandemie, Anthony Fauci. Die Republikaner werfen dem 83-Jährigen vor, Geld an chinesische Wissenschaftler weitergegeben zu haben, die das Coronavirus gentechnisch verändert haben sollen.
Bei einer Befragung im Juni argumentierte Fauci, dass es „molekular unmöglich“ sei, dass sich die in einem Labor in Wuhan, China, untersuchten Fledermausviren in das Virus verwandelten, das die Pandemie verursacht habe.
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Experten kommen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen
Fauci war sowohl unter US-Präsident Joe Biden als auch unter seinem Vorgänger Donald Trump Mitglied des Corona-Krisenstabs der Regierung. Während seine Expertise von Teilen der Öffentlichkeit hoch geschätzt wurde, zog der gebürtige New Yorker immer wieder den Unmut von Trump auf sich, der die Gefahr durch das Coronavirus lange Zeit herunterspielte. Fauci wurde von rechten Kreisen angegriffen und musste unter Polizeischutz gestellt werden.
US-Bundesbehörden, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Wissenschaftler auf der ganzen Welt kommen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen über die Ursprünge des Coronavirus: Die meisten von ihnen glauben, dass das Virus vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist und sich dann in China und schließlich weltweit verbreitet hat.
Eine Untersuchung des US-Geheimdienstes im vergangenen Jahr spekulierte jedoch, dass das Virus möglicherweise genetisch verändert und aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan entwichen sei. Der Bericht enthielt jedoch keine schlüssigen Beweise für diese Hypothese. Zum Jahreswechsel 2019/2020 wurden in Wuhan die ersten Infektionen mit dem Coronavirus bei Menschen festgestellt.
Die Corona-Pandemie hat in den USA 1,1 Millionen Menschen das Leben gekostet. Nach Angaben der WHO aus dem Jahr 2023 lag die Zahl der Todesfälle weltweit bei 20 Millionen. Das Coronavirus hatte sich seit Ende 2019 von China in die ganze Welt ausgebreitet und brachte neben den hohen Opferzahlen rund um den Globus Lockdowns, Reisebeschränkungen und viele weitere gravierende Auswirkungen mit sich. (TL/AFP)