
Abfallbehälter sind niemals eine Zierde. Weder auf Privatgrundstücken noch in Parks, auf Straßen und Plätzen. Seit Jahren fordern Bürger und Kommunalpolitiker, Mülltonnen durch sogenannte Unterflurcontainer zu ersetzen, die in den Boden eingelassen werden.
Dies würde tatsächlich „wesentlich zur Verbesserung des Stadtbildes beitragen“, bestätigte das Planungsamt kürzlich. Allerdings war auch zu bedenken, dass dies nicht überall möglich ist und besonders aufwendig wäre, wenn beispielsweise Kabel verlegt werden müssten.
„Das Gelände in Frankfurt ist in der Regel bereits belegt“, sagt Dirk Remmert, Geschäftsführer der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES). Er kennt auch die Wünsche der Kommunen nach Erdcontainern.
Fassungsvermögen von 4500 Litern
Umso zufriedener ist Remmert, dass die FES zusammen mit dem Umweltamt der Stadt Wohnungsbaugesellschaften nun zumindest anbieten kann, Restmüll, Papiermüll, Gelben Sack und den Inhalt der Biotonne aus unterirdischen Containern zu sammeln. Ab sofort steht Ihnen auch die notwendige Gebührenberechnung zur Verfügung. Dadurch entfällt die in großen Wohnanlagen übliche Ansammlung von Müllcontainern in verschiedenen Farben.
Zudem seien die unterirdischen Container für Unbefugte nicht nutzbar. Nur Mieter würden einen Schlüssel bekommen. Allen Beteiligten bleibt nur zu hoffen, dass in Zukunft keine Sperrmüll- und Farbeimer mehr in der Nähe der Container stehen bleiben.
Mittlerweile gibt es in Frankfurt zwei Orte, an denen beim Neubau von Wohnungen unterirdische Container aufgestellt werden: Im Studentenwohnheim in der Adickesallee gibt es 20 davon. Einer allein hat ein Fassungsvermögen von rund 4.500 Litern, was vier der großen, fahrbaren Müllcontainer entspricht, die üblicherweise auf den Grundstücken solcher Wohnanlagen zu finden sind.
„Die Stadt entwickelt sich weiter“
FES und Umweltbundesamt haben nun am zweiten Standort, einer neuen Wohnanlage in der Kleyerstraße im Gallusviertel, und den dortigen 22 Containern das Prinzip der unterirdischen Container und deren Entleerung demonstriert. Wie das Entsorgungsunternehmen mitteilt, sind weitere Standorte geplant und demnächst soll es rund 170 Container geben. Das Angebot ist jedoch nur für Anlagen mit mehr als 50 Wohnungen gedacht.
„Die Stadt entwickelt sich weiter“, sagt Remmert, und das gelte auch für die Müllentsorgung. Die letzte große Wende erfolgte in Frankfurt in den 1960er-Jahren, als die Mülltonnen aus Metall durch solche aus Kunststoff ersetzt wurden. Nun folgten die unterirdischen Container.
Auch in anderen Städten wie Hamburg und Berlin sind sie längst in großer Zahl eingeführt. Derzeit gibt es in Frankfurt nur wenige Möglichkeiten, Altglas im öffentlichen Raum zu sammeln. Sie wurden mit Rücksicht auf das Stadtbild errichtet.
Neue Container erfordern weniger Mitarbeiter zum Entleeren
Für Remmert und Michael Eickenboom vom Umweltbundesamt hat diese Art der Abfallentsorgung Vorteile. Es nimmt weniger Platz ein, was den Grundstückseigentümern zugutekommt, und ist weniger anfällig für Vandalismus, da die Container fest im Boden verankert sind. Die Umgebung der Mülldeponien ist sauberer und es gibt weniger Barrieren.
Die Einwurfklappe ist so niedrig angebracht, dass sie auch von Rollstuhlfahrern erreicht werden kann. Die Behälter sind außerdem mit Sensortechnik ausgestattet, sodass das FES stets über den Füllstand informiert ist. Es gibt keine überfüllten Container mehr.
Auch für die FES bietet diese Art der Abfallsammlung Vorteile. Denn statt der drei Mitarbeiter, die sonst mit einem Müllwagen unterwegs wären, wird künftig nur noch einer benötigt, der Fahrer. Seine beiden Kollegen sind für solche Fahrten entbehrlich, da sie oft die sehr schweren Tonnen von Privatgrundstücken auf die Straße ziehen und wieder zurückbringen müssen. Stattdessen kann der Fahrer mit einem Kran den Container schnell über dem Fahrzeug entleeren. Dafür musste die FES allerdings einen neuen Müllwagen anschaffen.
Der einzige Nachteil besteht laut Eickenboom darin, dass der Containerinhalt im Nachhinein nicht mehr sortiert werden kann. Er wünscht sich, dass die Nutzer ihren Müll gut trennen und vor allem den Biomüll plastikfrei halten.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurt-unterirdische-muellcontainer-fuer-grosse-wohnanlagen-110144337.html
