Deutschland stellt Hunderte Millionen für den Wiederaufbau von Gaza bereit – und ein bisher wenig bekannter Minister spielt eine zentrale Rolle.
Gaza – Im Krieg zwischen Israel und der Hamas ruhen die Waffen. Doch nach zwei Jahren Krieg sind nach Angaben der Vereinten Nationen rund 80 Prozent des Gazastreifens zerstört. Deutschland plant, in den kommenden Wochen gemeinsam mit der ägyptischen Regierung eine Konferenz zum Wiederaufbau zu organisieren. Federführend: Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD). Im „Bericht aus Berlin“. ARD Sie kündigte am Sonntag (12. Oktober) an, dass ein „dreistelliger Millionenbetrag“ an Hilfsgeldern bereitgestellt werde.
Deutschland will in Gaza konkrete Übergangshilfe leisten, etwa durch vorbereitete Notunterkünfte. Auch die Themen Ernährungssicherheit, Gesundheit und Müllentsorgung stehen im Fokus. „Deutschland ist bereit für den Wiederaufbau, und ich bin auch in Gesprächen mit Partnern anderer Regierungen, insbesondere der EU und der G7-Staaten, sowie internationalen Organisationen wie der Weltbank“, erklärte Alabali Radovan im Interview mit Handelsblatt. Der Wiederaufbau des Gazastreifens werde Jahrzehnte dauern, heißt es in einer Pressemitteilung ihres Ministeriums.
Alabali Radovan leitet die deutsche Wiederaufbaupolitik in Gaza
Der Minister betonte, dass es ohne privates Kapital nicht gehen werde. „Der Wiederaufbau von Gaza, Syrien oder der Ukraine erfordert Summen, die wir aus öffentlichen Haushalten allein niemals aufbringen könnten“, sagte Alabali Radovan dem Handelsblatt. Nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 hat Deutschland seine Entwicklungshilfe für Gaza vorübergehend eingestellt. Diese Mittel stünden nun wieder zur Verfügung, wie der Minister sagte ARD– „Bericht aus Berlin“ geteilt.
Die Sozialdemokratin hatte nach ihrem Studium eine beeindruckende politische Karriere hinter sich, war in der Bundesregierung bislang aber kaum präsent. „Alabali Radovan fällt eher auf, weil sie nicht auffällt“, lautete bislang die Kritik in Berlin Der Pionier gemeldet. Die 35-jährige Pfarrerin wurde als Tochter christlicher Iraker in Russland geboren und kam mit ihrer Familie im Alter von sechs Jahren nach Deutschland.
Nun spielt der SPD-Politiker eine zentrale Rolle im Nahen Osten. In den vergangenen Wochen und Monaten reiste Alabali Radovan zu Gesprächen in die Region, unter anderem nach Jordanien, Saudi-Arabien, Ägypten und in die Palästinensergebiete. Sie spricht neben Deutsch und Englisch auch Assyrisch und Arabisch. „Meine Politik beginnt mit dem Zuhören“, schreibt Alabali Radovan auf ihrer Homepage. (Quellen: dpa, Bundesregierung, ARD, Handelsblatt, The Pioneer, Alabali Radovan Homepage) (bme)