Lecker, Eis. Oder?Bild: Getty Images North America / Brandon Bell
Supermarkt
Ben and Jerry’s hat sich seit jeher den Menschenrechten verschrieben. Insbesondere im Hinblick auf den Israel-Gaza-Konflikt löst dies starken Gegenwind beim Mutterkonzern Unilever aus.
29. Okt. 2025, 11:3929. Okt. 2025, 11:39
Eis ist politisch. Zumindest wenn es um eine der bekanntesten Marken der Welt geht. Ben und Jerry’s bezieht seit Jahren eine klare Position zu weltpolitischen Themen. Gerade im Israel-Gaza-Konflikt zeigten die Firmengründer (Ben Cohen und Jerry Greenfield) in der Vergangenheit deutlich Solidarität mit Palästina.
Allerdings gefällt das nicht jedem – und schon gar nicht dem Mutterkonzern Unilever. Kürzlich hat das Unternehmen aus politischen Gründen sogar die Einführung einer ganzen Sorte verboten.
In einem Video auf Instagram erklärte Mitbegründer Ben Cohen am Dienstag, dass seine Marke eigentlich ein Eis mit Wassermelonengeschmack auf den Markt bringen wollte. Dies soll ein Zeichen der Solidarität mit dem Staat Palästina sein. Aufgrund ihrer farblichen Ähnlichkeit mit der palästinensischen Flagge wird die Wassermelone häufig als politisches Symbol verwendet.
Unilever stellt sich gegen die neue Variante von Ben und Jerry’s
Allerdings verhinderte der Magnum-Konzern, der für den Vertrieb der Eissparte von Unilever verantwortlich ist, die Einführung einer entsprechenden Sorte von Ben and Jerry’s. „Die Führung von Ben und Jerry prüft derzeit Empfehlungen und ist zu dem Schluss gekommen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, in die Entwicklung dieses Produkts zu investieren“, sagte ein Sprecher dem Guardian.
Doch Ben Cohen ist an Kummer gewöhnt und geht nun mit seiner Idee für Wassermeloneneis an die Öffentlichkeit. „Ich mache jetzt, was sie nicht konnten“, erklärt er auf Instagram, während er mit Nachdruck Wassermelonenstücke in einer Schüssel zerdrückt.
Gründer von Ben and Jerry’s sendet ein Zeichen der Solidarität
Aus Solidarität wollte er dennoch eine neue Sorte schaffen, die als Aufruf zum Frieden in Gaza dienen sollte. Dies würde dann in einer kleinen Charge unter seiner persönlichen Marke „Ben’s Best“ hergestellt. Diese wurde 2016 zur Unterstützung des US-Demokraten Bernie Sanders gegründet und wird seitdem immer wieder für politische Zwecke eingesetzt.
Cohen rief nun die Community dazu auf, bei seiner neuen Sorte zu helfen. Fans von Ben und Jerry’s können daher neben Rezeptvorschlägen auch Gestaltungsideen oder Namensvorschläge einreichen. „Revolutionen sind kreativ“, betont der 74-Jährige. „Wir müssen weiterhin unsere Stimme erheben, wenn Ben und Jerry’s es nicht können – um Frieden, Gerechtigkeit und Würde in Palästina zu gewährleisten.“
Jerry Greenfield, der zweite Namensgeber der weltberühmten Eismarke, hat sich kürzlich aus politischen Gründen aus dem Unternehmen zurückgezogen. Ihm zufolge wurde Ben and Jerry’s zunehmend „zum Schweigen gebracht“ und es fällt ihm nun schwer, die eigenen Werte zu vertreten.
Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 für Hunderte Millionen Dollar von der Unilever-Gruppe gekauft. Allerdings wurde Ben and Jerry’s weiterhin ein unabhängiger Vorstand zugestanden, der für die Kommunikation der Unternehmenswerte verantwortlich sein sollte. Eigentlich wollten Cohen und Greenfield ihr Unternehmen später zurückkaufen, doch Unilever lehnte den Deal ab.
Ben and Jerry’s wurde 1978 mit der Mission gegründet, „Menschenrechte und Menschenwürde zu fördern“. Aufgrund der gegensätzlichen Haltung des Unilever-Konzerns dürfte dies jedoch für den verbliebenen Markenbotschafter Cohen zunehmend schwieriger werden.
