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UNICEF: Gewalt gegen Kinder in Kriegen „auf einem Allzeithoch“

Stand: 5. Dezember 2024 3:10 Uhr

Laut UNICEF leiden weltweit immer mehr Kinder unter den Folgen von Kriegen. Jedes sechste Kind weltweit, insgesamt rund 460 Millionen Jungen und Mädchen, wächst mittlerweile in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet auf.

Laut UNICEF wächst jedes sechste Kind in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet auf. Laut dem vom UN-Kinderhilfswerk veröffentlichten Lagebericht mit dem Titel „Kindheit unter Beschuss“ sind „schätzungsweise 460 Millionen“ Kinder betroffen. Kinder seien durch „Beschuss, Hunger und Krankheiten“ in akuter Lebensgefahr und die Gewalt gegen Kinder in bewaffneten Konflikten sei „auf einem Allzeithoch“.

Die Vereinten Nationen hätten im Jahr 2023 insgesamt 32.990 schwere Kinderrechtsverletzungen überprüft, teilte die Organisation mit. Das seien „mehr als je zuvor“. Demnach wurden mehr als 57 Millionen Kinder in Kriegs- und Krisenländern geboren. Die Organisation forderte „dringende Einhaltung des humanitären Völkerrechts und verstärkte Hilfe“.

Verletzt, verstümmelt oder getötet

Besonders ernst sei die Lage im Gazastreifen, in der Ukraine und im Sudan, so UNICEF. Bei den dortigen Konflikten seien dem Bericht zufolge im Jahr 2023 Tausende Kinder durch die Kämpfe verletzt, verstümmelt oder getötet worden. Es bestehe stets die Gefahr, dass „die lebenswichtige Grundversorgung und Bildung der Kinder unterbrochen wird“.

Der „Horror“, den Kinder in Kriegen und Konflikten ertragen müssen, sei „kaum mit Worten zu beschreiben“, betonte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider. Eine Kindheit im Krieg dürfe „niemals zur neuen ‚Normalität‘ werden“, mahnte er. Zu den schweren Kinderrechtsverletzungen zählen laut UNICEF die Tötung und Verstümmelung von Kindern, die Rekrutierung oder der Einsatz von Kindersoldaten, Angriffe auf Schulen oder Gesundheitseinrichtungen, Vergewaltigung und sexuelle Gewalt, Entführung von Kindern und die Verweigerung des humanitären Zugangs.

UNICEF: „Nur die Spitze des Eisbergs“

Das Kinderhilfswerk geht davon aus, dass die Zahlen im Jahr 2024 wieder steigen werden. Die bestätigten Fälle seien nur „die Spitze des Eisbergs“, sagte Lucia Elmi, Leiterin der weltweiten Nothilfeprogramme. „Es werden deutlich mehr Kinder getötet und verstümmelt“, erklärte sie. Konfliktparteien missachten immer wieder eine der „wichtigsten Grundregeln des Krieges“: „den Schutz von Kindern“.

Das Kinderhilfswerk wies auch auf die gravierenden psychischen Folgen für Kinder und ihre Familien hin, die durch die Zahlen nicht erfasst werden könnten. UNICEF appellierte an alle Konfliktparteien, Kinder entsprechend ihrer völkerrechtlichen Verpflichtung zu schützen. Angriffe auf zivile Infrastruktur „müssen aufhören“. Für das kommende Jahr schätzt die Organisation, dass 213 Millionen Kinder in Krisenregionen humanitäre Hilfe benötigen werden.

UNICEF benötigt für seine Nothilfeprogramme im Jahr 2025 Mittel in Höhe von 9,9 Milliarden US-Dollar (9,43 Milliarden Euro).

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