
E-Scooter-Fahrer sind oft riskant unterwegs – allein im vergangenen Jahr kamen 27 Menschen bei Unfällen ums Leben. Ein Forscher fordert daher die Einführung einer Führerscheinpflicht. Auch die Roller müssen technisch verbessert werden.
Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl von Unfällen mit E-Scootern fordert ein Unfallforscher deutlich strengere Auflagen für Autofahrer. Bisher sei Tretrollerfahren ab 14 Jahren erlaubt – und ohne Nachweis von Kenntnissen der Straßenverkehrsordnung, beklagte Siegfried Brockmann von der Björn-Steiger-Stiftung in Münster. Das ist unverständlich.
Es muss mindestens ein Moped-Prüfzeugnis oder ein AM-Moped-Führerschein vorliegen. Dadurch erhöhe sich die Altersgrenze automatisch auf 15 Jahre, erläuterte er bei der Vorstellung einer Studie, die auf Auswertungen von 10.000 Unfällen mit Rollerbeteiligung zwischen 2021 und 2024 basiert.
Größere Räder für Stabilität
Brockmann forderte zudem strengere Polizeikontrollen, da Autofahrer häufig unter Alkoholeinfluss verunglücken. Gerade bei Alleinunfällen spiele Alkohol eine große Rolle, sagte er. Fast die Hälfte der Unfälle mit schweren oder tödlichen Verletzungen ereigneten sich ohne weitere Beteiligung, wobei Hindernisse wie Bordsteine „ein wesentlicher Auslöser für Unfälle“ seien.
Für Brockmann ist die Vergrößerung der Räder von zentraler Bedeutung, um solche Unfälle zu reduzieren. Bei den üblichen Acht-Zoll-Rädern „führte schon die kleinste Unaufmerksamkeit zu schweren Stürzen“. Bei Neufahrzeugen sollte daher schnellstmöglich die Radgröße auf mindestens zehn Zoll erhöht werden. Diese würden die Stabilität erhöhen und Stürze, beispielsweise durch Hängenbleiben an Bordsteinen, verhindern.
Hinreichende Gründe für eine Helmpflicht sieht die Studie allerdings nicht. Nur wenige der untersuchten Kopfverletzungen waren schwerwiegend. Betroffen waren größtenteils auch Bereiche wie die Zähne, wo Fahrradhelme keinen wirksamen Schutz bieten.
Bundeskabinett erhöht Abmahngebühren
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes registrierte die Polizei im vergangenen Jahr fast 12.000 Unfälle mit E-Scootern, bei denen Menschen verletzt wurden. Das waren rund 27 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 27 Menschen starben bei Rollerunfällen. Die Studie der Björn-Steiger-Stiftung ergab auch einen deutlichen Anstieg der Zahl von Unfällen, Verletzungen und Todesfällen.
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch strengere Regeln für E-Scooter beschlossen. So müssen neu zugelassene E-Scooter ab 2027 mit Blinkern ausgestattet sein.
Das Bußgeld für das Befahren von Gehwegen wird für Radfahrer angepasst und von 15 Euro auf 25 Euro erhöht. Auch das Bußgeld für das Fahren mit mehreren Personen soll auf 25 Euro erhöht werden. Der Bundesrat muss sich noch mit der Novelle befassen.