Nachrichtenblog über den Ukraine-Krieg
Russland blockiert jetzt SIM-Karten
Aktualisiert am 11.11.2025 – 5:20 UhrLesezeit: 8 Minuten
Russland blockiert SIM-Karten. Selenskyj will 27 Patriot-Systeme aus den USA kaufen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Aus Sicherheitsgründen im Kampf gegen Drohnenangriffe aus der Ukraine hat die Moskauer Regierung kürzlich SIM-Karten in Telefonen für 24 Stunden nach der Ankunft in Russland gesperrt. Das Digitalministerium sprach beschönigend von einer „Cooling-Off-Phase“, wenn sich eine SIM-Karte vorübergehend im Ausland befand oder 72 Stunden lang nicht aktiviert wurde. „Wenn eine SIM-Karte aus dem Ausland nach Russland gelangt, muss bestätigt werden, dass sie von einer Person verwendet wird und nicht in eine Drohne eingebaut ist“, erklärte das Ministerium auf Telegram.
Für die Dauer der Überprüfung wird die Karte daher für mobiles Internet sowie den Versand und Empfang von Kurznachrichten (SMS) gesperrt. Nach der Ankunft in Russland waren Reisende teilweise überrascht, dass zwar Telefongespräche möglich waren, das mobile Internet jedoch nicht funktionierte, um beispielsweise über eine App ein Taxi zu bestellen. Das Ministerium begründete den Schritt mit einer Maßnahme zum Schutz der Bürger.
„SIM-Karten mit mobilem Internet können in feindlichen unbemannten Flugobjekten geortet und zu deren Navigation genutzt werden. Temporäre Barrieren ermöglichen einen besseren Schutz vor Drohnen“, so das Ministerium. Auch die Wiederherstellung des Internetzugangs sei vor Ablauf der 24 Stunden möglich – durch Autorisierung des Mobilfunkanbieters entweder über einen Link oder einen Direktanruf, teilte das Ministerium mit.
Nach Bekanntwerden von Ermittlungen und Razzien wegen Korruptionsverdachts beim ukrainischen Staatskonzern Energoatom forderte Präsident Wolodymyr Selenskyj Verurteilungen. „Die Sauberkeit des Unternehmens hat oberste Priorität“, betonte das Staatsoberhaupt in seiner abendlichen Videobotschaft. Jeder, der an Korruptionsplänen beteiligt war, sollte bestraft werden. Selenskyj erinnerte daran, dass die Kernkraftwerke von Energoatom den Großteil der elektrischen Energie erzeugen. Nach russischen Drohnen- und Raketenangriffen ist Strom in vielen Regionen des Landes nur noch stündlich verfügbar.
Korruptionsermittler des Nationalen Amtes für Korruptionsbekämpfung und der auf Korruptionsbekämpfung spezialisierten Staatsanwaltschaft hatten zuvor Bestechungsgelder in Millionenhöhe an Energoatom gemeldet. Dabei handelte es sich um den Bau von Schutzbauten für Energieanlagen. Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Verdächtigen um einen engen Vertrauten und Geschäftspartner Selenskyjs. Berichten zufolge konnte er das Land rechtzeitig verlassen.
Die Ukraine wehrt sich mit massiver finanzieller Unterstützung des Westens gegen eine russische Invasion. Trotz neu geschaffener Behörden zur Korruptionsbekämpfung gilt das Land immer noch als einer der korruptesten Staaten Europas.
