Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht von einer der „größten Niederlagen für Moskau“. Russland soll mit dem Gas, das durch ukrainische Pipeline nach Europa floss, jährlich rund fünf Milliarden Dollar verdient haben. Das ergaben Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters. 2023 betrug der Anteil des russischen Erdgasbedarfs von EU-Mitgliedsstaaten weniger als zehn Prozent, 2021 waren es noch über 40 Prozent.
Im Dezember hatte Wolodymyr Selenskyj gesagt, sein Land werde es Russland nicht ermöglichen, „zusätzliche Milliarden“ mit „unserem Blut“ zu verdienen. „Je mehr von Europas echten Partnern auf dem Markt ist, desto schneller werden wir die letzten negativen Folgen der europäischen Energieabhängigkeit von Russland überwinden“, so Selenskyj auf Telegram.
Regierungschef der Slowakei warnt vor „verstärkten Spannungen“
Der Transitstopp hatte im Vorfeld für Streit zwischen der Ukraine in dem EU-Mitglied Slowakei gesorgt. Der slowakische Regierungschef Robert Fico hatte der Ukraine im Gegenzug mit einem Lieferstopp von Strom gedroht. In einem Brief an die EU-Kommission schrieb Fico, die „stillschweigende Akzeptanz der einseitigen Entscheidung“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyjs bezüglich des Transit-Stopps werde zu „verstärkten Spannungen und gegenseitigen Maßnahmen“ führen. Fico zufolge werde der Transitstopp der EU mehr schaden als Russland.
Neben der Slowakei meldete auch die ehemaligen Sowjetrepublik Moldau Probleme durch den Stopp der Gaslieferungen. Die EU-Kommission reagierte hingegen entspannt auf das Aus der Gaslieferungen. Eine Sprecherin der Kommission sagte, die EU sei auf den Transit-Stopp des russischen Gas vorbereitet. Die europäische Gasinfrastruktur sei flexibel genug und verfüge über alternative Lieferrouten. Alternative Lieferungen für betroffene Länder seien vorbereitet.