Nach dem heftigen Sturm mit mindestens 95 Todesopfern in Spanien gehen die Rettungs- und Aufräumarbeiten weiter. Viele Menschen werden immer noch vermisst. Verteidigungsministerin Margarita Robles machte die Suche nach ihnen zur Priorität des Tages, wie sie dem Fernsehsender Telecinco sagte. Robles sagte, dass „viele“ Menschen nichts über ihr Schicksal wüssten. Eine Zahl nannte der Minister nicht, spanischen Medien zufolge werden jedoch Dutzende Menschen vermisst. In der am stärksten betroffenen Region Valencia soll das Militär nun gezielt in den Städten Paiporta und Masanasa nach Menschen in Not suchen.
Die Zentralregierung in Madrid hat ab Donnerstag eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Sie versprach den Betroffenen schnelle Hilfe beim Wiederaufbau. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez ist am Donnerstag in der Provinz Valencia eingetroffen. In einer Rede, die er am teilte
Wegen extrem starker Regenfälle – mancherorts fiel an einem Tag so viel Regen wie sonst in einem Jahr – waren bereits am Dienstag immer mehr Flüsse über die Ufer getreten. Der Wetterdienst Aemet sprach von einem „historischen Sturm“, dem schlimmsten seiner Art in diesem Jahrhundert in der Region Valencia. Das volle Ausmaß der Zerstörung ist noch nicht absehbar.
Stürme in Spanien
:Nachts kam die Panik
Straßen, Häuser und Felder an Spaniens Mittelmeerküste stehen unter Wasser. Ganze Städte drohen unterzugehen, Dutzende Menschen sind bisher gestorben. Der Sturm verursachte ein gefährliches Wetterphänomen, das noch mehr Wasser transportieren kann als ein Hurrikan.
Es ist besonders schlimm die Situation in der bei Urlaubern sehr beliebten Region Valencia, wo 92 der bisher 95 bestätigten Todesopfer geborgen wurden. Auch andere Regionen am Mittelmeer wie Andalusien und Murcia sowie Kastilien-La Mancha sind stark betroffen. In der Nacht waren zahlreiche Autobahnen und Landstraßen nicht mehr befahrbar. Auch der Schienenverkehr ist erheblich betroffen. Rund 115.000 Haushalte waren ohne Strom, weiterhin gab es Probleme mit der Mobilfunkverbindung.
Während die Einsatzkräfte ihre Arbeit fortsetzen, gibt es Kritik am Krisenmanagement
Obwohl die Such- und Rettungsarbeiten noch lange andauern werden, hat in Spanien bereits eine Debatte über mögliche Täter begonnen. In den Medien und im Internet wurde darüber diskutiert, ob die Behörden die Bürger früher oder besser hätten warnen sollen. Entsprechende Kritik gab es von mehreren Rathauschefs. Schließlich wissen wir, dass das Wetterphänomen „Dana“ oder „Cold Drop“ gefährlich ist. Vermehrt kommt es im Süden und Osten Spaniens zu Beginn des Herbstes vor, wenn die ersten atlantischen Tiefausläufer mit kalter, feuchter Luft über das warme Mittelmeer drängen.
Valencias Regionalregierungschef Mazón wies die Kritik zurück. Die ersten Warnungen wurden am Sonntag ausgesprochen. Die Verantwortlichen hielten sich strikt an die Zivilschutzprotokolle.
Auch Experten wiesen die Vorwürfe zurück. Solche „brutalen Folgen“ könne man nicht vorhersagen, da sie von verschiedenen Faktoren abhängen, sagte der angesehene Meteorologe Francisco Martín León gegenüber der Nachrichtenagentur Europa Press. Der Wetterdienst Aemet sorgte mit Unwetterwarnungen der Stufen drei (gelb), zwei (orange) und eins (rot) ausreichend und zeitnah für Informationen.
Für Teile der Überschwemmungsgebiete in der Region um Valencia gilt am Donnerstag erneut eine Unwetterwarnung. In den am stärksten betroffenen Gebieten herrschte zunächst ruhiges Wetter. Allerdings verhängte Aemet für die Provinz Castellón die höchste Warnstufe. Weiter nördlich in Katalonien wurde eine Notfallwarnung für die Stadt Tarragona herausgegeben. Die Katastrophe ist noch lange nicht vorbei, wie die Behörden immer wieder warnen.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/ueberschwemmung-spanien-jahrhundert-unwetter-kritik-behoerden-lux.BuR8v4wU6Q9ezqCjK12bop