Tausende Besucher kamen zum Familienfest im VW-Werk Emden und feierten das 60-jährige Jubiläum des Standorts. Trotz drohender Werksschließungen und Arbeitsplatzabbau herrschte gute Stimmung. Es gab aufmunternde Worte.
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Emden – Mehr als 25.000 Besucher strömten am Samstag ins Emder VW-Werk, um an der Familienfeier zum 60-jährigen Bestehen des Werks teilzunehmen. Trotz der dunklen Wolken über dem Emder Autowerk, die diesmal nichts mit dem Wetter, sondern vielmehr mit der angespannten Lage und den drohenden Werksschließungen und Arbeitsplatzabbau bei Volkswagen zu tun hatten, ließen sich die Menschen die gute Laune nicht nehmen. Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden Manfred Wulff war dies genau das richtige Zeichen, um mit Stolz auf die vergangenen Jahre, die geleistete Arbeit zurückzublicken und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Dennoch konnte er die Sorgen der Menschen angesichts der zähen Auseinandersetzung mit der Konzernleitung nicht ganz ignorieren: „Die sind alles andere als toll“, räumte Wulff in seiner Begrüßungsrede ein. Man werde aber alles daran setzen, die Erfolgsgeschichte des Werks fortzuschreiben – auch wenn er in den nächsten Wochen mit langen Diskussionen rechnet.
„Wir machen alles!“
Auch die eigens angereiste Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo versuchte in ihrem Grußwort Zuversicht zu verbreiten: „Emden ist eines unserer Vorzeigewerke in Sachen Elektromobilität.“ Sie setze sich dafür ein, dass diese Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werde. Standortschließungen werde es unter ihr jedenfalls nicht geben, versicherte Daniela Cavallo. Sie sei sich der Verantwortung für die kommenden Generationen bewusst und werde alles tun, um Arbeitsplätze zu sichern. Bürgermeister Tim Kruithoff (parteilos) sprach von den großen Herausforderungen, vor denen die Stadt und die gesamte Region jetzt stünden. Es mache ihm „das Herz schwer“, wenn er die große Unsicherheit spüre. Er rief zu Solidarität „in diesen schweren Zeiten“ auf und versicherte der VW-Belegschaft und ihren Familien die Solidarität der Stadt.
Über Generationen hinweg
Der scheidende Werkleiter Uwe Schwartz vermied es dagegen, auf die schwierige Lage des Unternehmens einzugehen. Stattdessen betonte er die Leistungen mehrerer Mitarbeitergenerationen in den vergangenen 60 Jahren. Es sei deshalb nicht nur ein „Tag der Leistungen“, sondern auch der Menschen, die mit ihrem Einsatz und Können den Standort zu dem gemacht hätten, was er heute sei. Er sei überzeugt, dass das Emder VW-Werk nun das nächste Erfolgskapitel aufgeschlagen habe.
Mit enormem Aufwand und nach einjähriger Vorbereitungszeit hatten die Verantwortlichen im Emder VW-Werk ein Mammutprogramm auf die Beine gestellt und mindestens drei Generationen an Besuchern angelockt. Auch wenn aus Sicherheitsgründen nur kurze Blicke in die Hallen gestattet waren, wurde auf einem knapp zwei Kilometer langen Rundgang ein gewaltiges Programm gezeigt.

