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U-Boot geborgen: Teile von U16 landen in Museen

Stand: 6. November 2025 14:54 Uhr

Das U-Boot U16 sank 1919 vor Scharhörn – es wurde mehr als 100 Jahre später geborgen. Am Donnerstag informierten Experten über den Fortgang des Wracks. Die Rettung hatte Kritik hervorgerufen.

von Sebastian Duden

Rund ein Viertel des Wracks werde künftig in Museen ausgestellt, sagte Henning Haßmann vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Cuxhaven. Große Teile, darunter das mittlere Rumpfteil von U16 mit Turm, sollen im Fahrzeug- und Technikmuseum Benneckenstein in Sachsen-Anhalt präsentiert werden. Den Angaben zufolge wird das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden die Waffen ausstellen. Im Nordholzer Luftschiff- und Marinefliegermuseum „Aeronauticum“ können Sie unter anderem einen großen Ausschnitt des Heckschiffs von der Spitze aus betrachten, während das Cuxhavener Wrack- und Fischereimuseum „Windkraft 10“ die Ankerkette und Kleinteile aus dem Leben an Bord übernimmt.

Andere Museen übernehmen kleine Teile des Bootes

Kleine Teile des U-Boots werden auch im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven, im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg und im Hamburger Archäologiemuseum gezeigt. Andere Teile werden der Forschung zur Verfügung gestellt, der Rest wird verschrottet. Experten zufolge wäre es zu teuer gewesen, das gesamte Boot zu erhalten und auszustellen.

U16 erholte sich nach über 100 Jahren unter Wasser

Das ehemalige kaiserliche U-Boot U16, Baujahr 1911, lag seit 1919 vor Scharhörn bei Cuxhaven. Dann ließ es das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) im September bergen – ohne Genehmigung der eigentlich zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA). Da das Wrack bei der Bergung zerbrach, gab es heftige Kritik aus der archäologischen Gemeinschaft.

U-Boot-Wrack sollte verschrottet werden

Eigentlich hatten die Verantwortlichen der WSA gute Beweggründe, als sie beschlossen, das Wrack zu bergen. Aus ihrer Sicht drohte eine Gefahr für den nahegelegenen Schifffahrtsweg in der Elbmündung zu werden. Sie wollten es nach der Bergung verschrotten lassen. Allerdings handelt es sich bei dem Wrack nicht nur um einen großen Metallhaufen, sondern um ein vollständig erhaltenes Wrack der ehemaligen kaiserlichen Marine. Mehr als 100 Jahre alt, so ein Marinehistoriker, wahrscheinlich von der Besatzung selbst versenkt, weil die deutschen Seeleute es nach Kriegsende nicht an die Briten übergeben wollten. Es gibt tatsächlich keine vergleichbaren U-Boote an Land.

Der Besitz von Wracks ist klar geregelt

Überreste des vor Scharhörn gesunkenen U-Bootes U 16 aus dem Ersten Weltkrieg, geborgen am 1. September 2025.

Im September wurde das U-Boot in zwei Teilen geborgen.

Solche Wracks gehören der Bundesrepublik Deutschland und werden im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilien (BIMA) betreut. Grundsätzlich versuche man, wie international üblich, solche Wracks dort zu lassen, wo sie sind, wie BIMA-Beamte dem NDR Niedersachsen sagten. Es hätte auch in die Beratungen des WSA einbezogen werden müssen. Und laut BIMA ist das nicht passiert.

Archäologen kritisieren Bergungsverfahren

Auch Archäologen kritisierten das Vorgehen der WSA deutlich. Aus ihrer Sicht hätte die Bergung eines solchen Wracks, wenn überhaupt, dringend von archäologischen Beweisen begleitet werden müssen, um Schäden zu vermeiden und Funde ordnungsgemäß sichern zu können. Dass dies nicht geschah, kritisierte vor allem der Hamburger Landesarchäologe, der offiziell für das Gebiet um die Insel Scharhörn zuständig ist. Auch das Wrack zerbrach bei der Bergung, wurde in die Luft getragen und war somit Oxidation und Verfall ausgesetzt. Damit begann auch für die Experten ein Wettlauf um die Zeit. Während Archäologen Druck auf die Behörden ausübten, versuchten erste Museen, die Überreste von U16 zu finden.

Die Solidarität in Cuxhaven

Bei der Pressekonferenz am Donnerstag präsentierten alle Verantwortlichen gemeinsam Teile des Wracks in Cuxhaven und gaben Auskunft über das weitere Vorgehen. Die Liste der Gastgeber war lang: Verantwortliche der meisten beteiligten Behörden, Politiker, Wissenschaftler – es wirkte wie eine demonstrative Solidarität nach den Wirren der vergangenen Monate.

Die über 100 Jahre alte U16 scheiterte gleich beim ersten Versuch. Es gibt weiterhin Kritik an der Rettung.

Während der Bergung zerbrach das Boot in zwei Hälften. Beide Teile liegen heute im Hafen Cuxhaven.

1919 sank das deutsche U-Boot U 16 in der Nordsee bei Scharhörn. Nach über 100 Jahren wurde es aufgehoben. Teile des Wracks werden künftig in Museen ausgestellt.

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