Der türkische Präsident will nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien an Einfluss gewinnen. Der Ansatz ist riskant und Erdoğan läuft Gefahr, in eine Falle zu tappen.
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„Es bleiben nur noch zwei Weltführer übrig: ich und Putin“, erklärte der türkische Präsident am Sonntagabend. Seit dem Sturz des Assad-Regimes ist noch nicht einmal ein Tag vergangen. Recep Tayyip Erdoğan glaubt, auf der Gewinnerseite zu stehen: Bis auf ihn und den russischen Präsidenten seien „alle anderen Führer eliminiert worden“.
Seit Beginn des Bürgerkriegs weiß Erdoğan das Chaos im Nachbarland zum Ausbau seiner eigenen Macht zu nutzen: Das türkische Militär war seit 2013 mehrfach an der Macht Syrien
einmarschiert, um kurdische Milizen zu bekämpfen, die die Türkei als verlängerten Arm der als Terrororganisation eingestuften PKK ansieht. Jede Operation sicherte Erdoğan innenpolitische Unterstützung. Probleme wie die seit Jahren steigende Inflation gerieten in den Hintergrund.