Trump behauptet hohe Umfragewerte, doch die Zahlen sprechen dagegen: Seine Wählerschaft bröckelt – die Zwischenwahlen könnten entscheidend sein.
Washington, D.C. – US-Präsident Donald Trump dominierte in den letzten Wochen die Schlagzeilen: von seiner Asienreise über die Rolle im Gaza-Konflikt bis hin zum umstrittenen Einsatz der Nationalgarde in US-Städten. Eine neue Umfrage gibt nun Aufschluss darüber, wie diese Entwicklungen bei den Wählern angekommen sind.
Die Zustimmungswerte von Präsident Donald Trump in seiner wichtigsten Wählerschaft sind auf den niedrigsten Stand seiner zweiten Amtszeit gesunken. Besonders brisant: In ziemlich genau einem Jahr finden die Zwischenwahlen statt, weshalb der Präsident seine Strategie dringend überdenken muss.
Schockumfrage für US-Regierung: Umbau des Ostflügels sorgt für Kritik
Es ist die niedrigste Zustimmungsrate für US-Präsident Donald Trump seit seiner Rückkehr ins Amt: Laut der jüngsten Umfrage von Der Ökonom/YouGov Nur 39 Prozent der Befragten unterstützen seine Arbeit – während 58 Prozent sie ablehnen. Daraus ergibt sich ein Netto-Zustimmungswert von -19 Punkten. Das US-Portal Der Hügel berichtet, dass Trumps Netto-Zustimmungswert in den letzten Wochen zwischen minus 15 und minus 17 Punkten schwankte. Zuletzt lag die Ablehnung bei minus 17 (39 Prozent Zustimmung, 56 Prozent Ablehnung).
Die Umfrage von Ökonom/YouGov deckte ein breites Themenspektrum ab: Neben der Frage, wo sich die Amerikaner eine Erhöhung der Staatsausgaben wünschen würden, ging es um den parteiübergreifenden Konsens gegen eine mögliche Begnadigung von Sean Combs oder Ghislaine Maxwell durch Trump. Weitere Themen waren das Vertrauen in die Institutionen des Landes, die Folgen der jüngsten „No Kings“-Proteste und die Frage, wie und wann die Amerikaner ihre Uhren umstellen wollen.
Trumps Kernbasis bröckelt: Weiße Amerikaner haben Zweifel
Auffallend ist die Erosion von Trumps Kernbasis: Weiße Wähler stellen traditionell Trumps wichtigste Stütze dar (laut… Associated Press mehr als 8 von 10 Trump-Wählern im Jahr 2024 waren weiß). Die Umfrage ergab laut Newsweek Trumps niedrigste Netto-Zustimmungsrate unter Weißen seit Juli: 47 Prozent der Weißen befürworten Trumps Job, während 49 Prozent sie ablehnen.
Auch Trumps Vorgehen in Sachfragen stößt mehrheitlich auf Ablehnung: Die Netto-Zustimmungsraten bei wichtigen Themen sind durchweg negativ: Arbeitsplätze und Wirtschaft (-22), Einwanderung (-10) und vor allem Inflation (-31). Eine Mehrheit der Amerikaner (61 Prozent) lehnt auch Trumps umstrittenen Plan ab, den Ostflügel des Weißen Hauses abzureißen, um dort einen Ballsaal zu errichten.
Zur Bedeutung von Meinungsumfragen
Zur Erhebung der Daten wurden vom 24. bis 27. Oktober 1.623 erwachsene US-Bürger und 1.476 registrierte Wähler befragt. Die maximale Fehlertoleranz beträgt 3,1 Prozent.
Wahlumfragen sind grundsätzlich mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren schwächelnde Parteibindungen und zunehmend kurzfristigere Abstimmungsentscheidungen die Gewichtung der erhobenen Daten durch Meinungsforschungsinstitute. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur die Meinung zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Vorhersagen über mögliche Wahlergebnisse.
Trump schafft seine eigenen Fakten: „Meine besten Umfragewerte aller Zeiten“
Grant Davis Reeher, Politikwissenschaftler an der Syracuse University, kontrastiert Trumps schwache Umfrageergebnisse Newsweek Die Unzufriedenheit rührt von „wiederkehrenden Zöllen her, die für Geschäftsinhaber und diejenigen im Geschäftssektor frustrierend sein können. Es gibt eine anhaltende Inflation, die viele beunruhigt und von allen direkt gespürt wird. Einige der Bilder und Berichte über das Vorgehen gegen die illegale Einwanderung haben kein gutes Licht auf die Regierung geworfen. Die negative Berichterstattung über andere, wohl weniger wichtige Dinge, wie die Umgestaltung des Ostflügels des Weißen Hauses, könnte nur kurzfristige Auswirkungen haben.“
Diese negativen Entwicklungen stehen in deutlichem Kontrast zur Selbsteinschätzung des Präsidenten: Am Montag sagte Trump vor Reportern, er habe die „besten Umfragewerte aller Zeiten“. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Zustimmungswerte aufgrund der anhaltenden Probleme bis zu den Zwischenwahlen 2026 weiterhin schwanken werden.
Trumps Umfragewerte sinken: Eine Chance für die Demokraten?
Der Ausgang der Zwischenwahlen könnte spannend sein: Während Trumps Zustimmungswerte sinken, sieht Todd Belt, Professor an der George Washington University, noch wenig Hoffnung für die Demokraten. Gegenteil NewsweekDer Politikwissenschaftler analysierte, dass die Demokraten keine besseren Umfragewerte erzielten, weil die Partei „sich seit Trumps Sieg im letzten Jahr nicht mehr wirklich definieren konnte“.
„Die Demokraten waren damit beschäftigt, auf Trumps Aktionen zu reagieren, und haben es noch nicht geschafft, eine kohärente Botschaft darüber zu vermitteln, wer sie sind und wofür sie stehen. Das ist schwierig, wenn Donald Trump den Nachrichtenzyklus mit einer täglichen Flut von Aktionen und Erklärungen dominiert – insbesondere, da die Demokraten auf Bundesebene wenig Macht haben“, sagte Belt Ende letzten Monats. (Quellen: Newsweek, The Economist, YouGov, The Hill, frühere Berichterstattung) (kox)
			