Ivanka Trump wurde in Israel für das Gaza-Abkommen ihres Vaters gefeiert. Ehemann Jared Kushner erscheint auf CBS. Vorboten eines politischen Comebacks?
Washington DC – Nach vier Jahren im luxuriösen Exil in Florida treten Ivanka Trump und Jared Kushner wieder ins politische Rampenlicht. Das Paar spielte eine zentrale Rolle in der Außenpolitik von Ivankas Vater Donald Trump während seiner ersten Amtszeit. Nun gibt es Anzeichen für ein Comeback des Paares auf der politischen Bühne.
Jared Kushner wird am Sonntagabend bei „60 Minutes“ auftreten. Im renommierten Programm des US-Senders CBS In den letzten 60 Jahren ist jeder aufgetreten, der in der US-Politik einen Namen hat. US-Präsidenten wie Richard Nixon, Jimmy Carter, Barack Obama, Joe Biden und zuletzt Donald Trump mussten sich dort unangenehmen Fragen stellen.
Jetzt ist Trumps Schwiegersohn zu Gast. Er wird vom US-Sondergesandten Steve Wittkoff begleitet. Kushner unterhält ausgezeichnete Beziehungen sowohl zur Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu als auch zur königlichen Familie in Saudi-Arabien. Während Trumps erster Amtszeit feierte er mit dem Abschluss des Abraham-Abkommens zwischen Israel und mehreren arabischen Ländern einen diplomatischen Teilerfolg in der Region.
Ivanka Trump und Jared Kushner werden bei einer Kundgebung in Israel gefeiert
Nun soll auch das Trio aus Trumps Tochter Ivanka, Kushner und Wittkoff an den Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und das Ende des Israel-Krieges beteiligt gewesen sein, der seit dem Hamas-Anschlag im Oktober 2023 andauert. Bei einer Großkundgebung in Tel Aviv trat Ivanka vor den 400.000 versammelten Menschen auf. In ihrer Rede wandte sie sich mit emotionalen Worten an die Familien der Entführten: „Der Präsident wollte, dass ich dies mit Ihnen teile, da er so vielen von Ihnen persönlich gesagt hat: Er sieht Sie, er hört Sie. Er steht Ihnen zur Seite.“ Sie nannte ihren Vater „den größten Präsidenten der Geschichte“. Ihre Worte wurden frenetisch gefeiert.
Auch Kushner und Wittkoff wurden bei ihrem Auftritt in Israel herzlich aufgenommen. Trumps Schwiegersohn lobte die israelischen Soldaten, die mit ihrem militärischen Druck den Deal möglich gemacht hätten. Witkoff betonte: „Wir alle schulden Präsident Trump unseren tiefsten Dank“ – worauf die Menge mit „Danke, Trump!“-Rufen reagierte.
Es war das erste Mal seit Jahren, dass Ivanka Trump und Jared Kushner in der öffentlichen Politik gesehen wurden. Mit einer Stellungnahme zog sich Trumps Tochter nach seiner Niederlage bei der US-Wahl 2020 gegen Joe Biden und angesichts der Ereignisse vom 6. Januar 2021 in Washington D.C. aus der Politik zurück. Als ihr Vater vier Jahre später seine Wiederkandidatur ankündigte, wünschte Ivanka ihm viel Glück, machte aber öffentlich klar, dass sie weder im Wahlkampf noch in einer möglichen zweiten Regierung aktiv sein würde. Kushner verschwand stillschweigend aus dem politischen Diskurs.
Florida statt Washington: Ivanka Trump stellt ihr Luxusleben vor
Laut einem Bericht von soll das Paar zusammen sein Gala Seitdem konzentrieren sie sich statt auf die Politik lieber auf die Familie und das süße Luxusleben, das für Milliardäre wie sie möglich ist. Ivanka und Jared sollen die meiste Zeit mit ihren drei Kindern fernab von Washington D.C. auf der Insel Indian Creek im US-Bundesstaat Florida verbracht haben – mit gerade einmal 84 Einwohnern. Einer der wenigen öffentlichen Auftritte des Paares in dieser Zeit war bedeutsam: bei der Hochzeit des Multimilliardärskollegen Jeff Bezos in Venedig.

In ihren Instagram-Posts gab Ivanka Trump immer wieder Einblicke in ihr neues Leben voller Entspannung: Strandausflüge, Surfen, Familienurlaub in Italien und Wanderungen in Wyoming. „Es gibt keinen Ort, an dem ich mich freier, geerdeter und friedlicher fühle als im Meer“, schrieb sie zu einem Surffoto.
„60 Minutes“ mit Kushner und Witkoff: Details zur Show
60 Minuten |
CBS-Nachrichten |
Jared Kushner, Steve Witkoff |
Sonntag, 19 Uhr Ortszeit |
Lesley Steel |
Aber das scheint vorerst das Ende zu sein. In ihren jüngsten Posts auf Instagram teilte Ivanka ein Bild von sich, ihrem Vater Donald Trump und ihrem Ehemann Jared Kushner. In der Bildunterschrift dankte sie dem US-Präsidenten für seine erfolgreiche Arbeit bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Rückgabe der israelischen Geisel an die Hamas. Besonders „stolz“ sei sie auf die Arbeit ihres Mannes. Ein weiteres Bild zeigt Ivanka, die nach der Heirat mit Jared zum Judentum konvertierte, an der Klagemauer in Jerusalem.
Kushner legt nun mit seinem Auftritt bei „60 Minutes“ nach. Ivankas Mann stammt wie sie aus einer wohlhabenden Familie an der Ostküste der USA. Im Gegensatz zu seiner Frau galt er stets als eher öffentlichkeitsscheu. Umso überraschender ist die Nachricht, dass er nun bei „60 Minutes“ auftreten soll. Laut der New York Times haben den neuen Chefredakteur von CBS-NachrichtenBari Weiss versuchte persönlich, Kushner und Wittkoff als Gäste zu gewinnen. Das Interview wird von Lesley Stahl geführt. Der Moderator hatte 2020 auch Donald Trump zu Gast. Doch dieser brach das Interview genervt wegen der kritischen Fragen des renommierten Journalisten ab.
Jared Kushner und Steve Witkoff bei „60 Minutes“: Kritische Fragen drohen
Die Ausgangslage für Kushner und Witkoff vor ihrem Auftritt bei „60 Minutes“ ist sicherlich besser als die von Trump im Jahr 2020. Ihr Erfolg bei den Verhandlungen über den Israel-Krieg spricht für sich. Laut einem von CBS Einem zuvor veröffentlichten Bericht zufolge wirkte Wittkoff im Gespräch mit Stahl aggressiv und kritisierte die Netanjahu-Regierung für den israelischen Luftangriff auf Hamas-Vertreter während der Friedensgespräche in Katar. „Sowohl Jared als auch ich fühlten uns ein wenig betrogen“, sagte Wittkoff. Kushner legte nach und sagte, Israel habe die Angelegenheit „außer Kontrolle geraten“ lassen – klare Worte des ansonsten zurückhaltenden Trump-Schwiegersohns.
Sowohl Jared als auch ich fühlten uns ein wenig betrogen.
Doch neben dem Israel-Krieg könnten am Sonntagabend bei 60 Minutes noch weitere Themen auf den Tisch kommen. Vor allem Trumps Sondergesandter Witkoff müssen mit unangenehmen Fragen zum diplomatischen Zickzack-Kurs seines Chefs im Ukraine-Krieg und der Ankündigung eines Treffens mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Ungarn rechnen. Darüber hinaus soll die Ausgabe des Programms laut der New York Times enthielt auch einen Bericht über Amy Sherald. Die US-Künstlerin, die durch ihr Gemälde der ehemaligen First Lady Michelle Obama bekannt wurde, stellte auf einem Bild die Freiheitsstatue als Transgender-Person dar. Das Werk sollte im Rahmen einer Ausstellung in der National Portrait Gallery in Washington DC gezeigt werden. Nach Angaben der Künstlerin äußerte die Galerieleitung Bedenken gegenüber ihr und bat sie, das Gemälde nicht in die Ausstellung aufzunehmen. Hintergrund ist der Kulturkrieg, den Donald Trump seit Wochen in den USA führt und der zahlreiche Bildungseinrichtungen dazu veranlasst, ihr Angebot so zu gestalten, dass es die Republikaner im Weißen Haus nicht verärgert. Sherald sagte daraufhin ihre Teilnahme an der Ausstellung ab. (Verwendete Quellen: CBS, New York Times, Gala) (dil)